: Hanf Dampf in allen Gassen
„Zynisch und menschenverachtend“ nannte Innenminister Seiters am Mittwoch im Bundestag das Urteil des Lübecker Landgerichts, das die Entkriminalisierung von Haschisch und Marihuana fordert. Zur wirksamen Vorbeugung gegen Drogenmißbrauch gehöre es, die Gefahren nicht zu verharmlosen. Ein prominenter Kollege des Ministers, US-Präsident George Washington, sah das vor 200 Jahren ganz anders — er tadelte seinen Gärtner, daß er sich um den Hanf im Präsidentengarten nicht genug kümmere. Zwar hatte die deutsche Pharma-Industrie Heroin und Kokain noch nicht erfunden, das „Feuerwasser“ Alkohol aber war auch damals schon bekannt. Wie konnte es kommen, daß Washington diesem harmlosen Tröpfchen die „gefährliche“ Droge Marihuana vorzog? Sollte es etwa damit zu tun haben, daß unter der Verantwortung des Gesundheitsschützers Seiters im Jahr 1991 in der Bundesrepublik ein Berg von 40.000 Alkoholleichen und 2.100 Herointoten enstand — weltweit aber kein einziges Marihuanaopfer zu beklagen ist? Wir wissen nicht, warum Washington kiffte, wir ahnen aber, warum es vier Millionen Bundesbürger (und noch viel mehr Amerikaner) tun: „Ha... Ha... Haschisch! — Gesundheit!“ Zur Vorbeugung gegen den Dämonisierungsmißbrauch deshalb im folgenden ein kleines Joint-venture sattsam bekannter Zyniker und Menschenverächter. mbr
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