: Wachstumsrate für 1991 nach unten korrigiert
Wiesbaden (dpa/ap) — Schrumpfende Wachstumsraten bei den Investitionen und beim privaten Verbrauch haben die westdeutsche Konjunkturentwicklung im letzten Jahr stark gebremst. Im vierten Quartal lag das Bruttosozialprodukt nur noch real um 0,6 Prozent höher als vor Jahresfrist. Damit wurde im Schlußquartal 1991 der geringste Anstieg des Bruttosozialprodukts seit dem Frühjahr 1987 registriert, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Die Statistiker mußten auch ihre vorläufige Wachstumsrate für 1991 von 3,2 auf 3,1 Prozent nach unten korrigieren. 1989 hatte der Anstieg des Bruttosozialprodukts 3,8; 1990 sogar 4,5 Prozent betragen.
Als Gründe für die Konjunkturflaute werden vor allem die kaum erhöhten Ausrüstungsinvestitionen und der nur gering gestiegene private Verbrauch genannt, der im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1 Prozent zunahm. Gegenüber dem dritten Quartal ergab sich in den letzten drei Monaten 1991 sogar ein Rückgang des Bruttosozialprodukts von 0,5 Prozent. Ein günstigeres Bild vermittelt das Bruttoinlandsprodukt, das die wirtschaftliche Leistung im Inland mißt. Im Schlußquartal gab es hier einen Anstieg um 1,6 Prozent zum Vorjahr zu verzeichnen.
Das Volkseinkommen lag im vierten Quartal um 4,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit, auf die rund 70 Prozent des Volkseinkommens entfallen, nahmen um 7,4 Prozent zu. Die Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen fielen dagegen um 4,3 Prozent ab. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stieg um 10,5 Prozent an.
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