: 'Spiegel‘: Gewaltexzesse gegen Homosexuelle
Hamburg/Berlin. Homosexuelle werden nach einem vorab veröffentlichten Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘ immer häufiger Opfer brutaler Überfälle. Vor allem in Großstädten betrieben Jugendbanden mit teilweise rechtsradikalem Hintergrund das sogenannte »Schwulenticken« als eine Art Freizeitsport. Wie das Blatt in seiner heutigen Ausgabe berichtet, wurden allein im letzten Jahr Tausende von Homosexuellen Opfer von Gewaltexzessen. Die Zahl der Opfer, die ausgeraubt, verprügelt, erpreßt oder niedergeschlagen wurden, habe sich 1991 in Berlin verdoppelt. Allein in der Hauptstadt hätten Berliner Schwulenorganisationen seit Juni 1990 rund 260 Angriffe und 700 Gewaltopfer registriert.
Tatorte seien in zwei Dritteln der Fälle öffentliche Parks, Nebenstraßen in den Schwulenvierteln oder bekannte Homosexuellentreffs. Bei den Tätern handele es sich fast immer um deutsche und ausländische Mitglieder von Straßenbanden, durchweg im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. 43 Prozent der Angreifer seien bewaffnet, im Durchschnitt prügelten vier Schläger auf ein Opfer ein. Als Motiv für die Gewaltzunahme hätten Sexualforscher »unterdrückte homoerotische Tendenzen« bei vielen Jugendlichen ausgemacht. Gerade in »männlich dominierten Gruppen« entlade sich sexuelle Unsicherheit in Gewalttaten gegen Homosexuelle. ap
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