piwik no script img

Keine Herrschaftsbauten

■ Posener gegen Wiederaufbau des Stadtschlosses

»Die Schinkelsche Bauakademie Unter den Linden wieder aufzubauen ist die einzige Wiederherstellung der historischen Innenstadt von Berlin, mit der ich mich anfreunden könnte«, sagte der »Nestor der Architektur«, Professor Julius Posener auf der Veranstaltung zur Hauptstadtplanung am Montag abend im Reichstag. Damit erteilte Posener dem möglichen Wiederaufbau des alten Berliner Stadtschlosses eine Absage. Das Schloß war im Krieg beschädigt und unter dem Ulbricht-Regime trotz des Protestes vieler Historiker abgerissen worden. Auch die Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel wurde damals beseitigt, obwohl sie in den ersten Nachkriegsjahren restauriert worden war. Auf dem Standort des Schlosses befindet sich heute der Palast der Republik und der Marx-Engels-Platz. In den letzten Monaten hatten vor allem konservative Politiker und Fachleute vorgeschlagen, das Schloß wieder aufzubauen. »Ob die Versuche, das Schloß wiederherzustellen, sinnvoll sind, wage ich nicht zu sagen«, meinte Posener weiter. Denn die preußische Regierung habe sich im Schloß kulminiert, es sei deshalb sehr schwer, etwas an diesen Platz hinzustellen. Schließlich sei der Ort, auf dem das Schloß gestanden habe, eine »Herrschaftsstelle«. »Und Herrschaftsbauten wollen wir heute nicht mehr«, sagte Posener. esch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen