piwik no script img

Arbeitsgericht: Für alle Wechselschichtzulage

■ KrankenpflegeschülerInnen inbegriffen

“Wir haben gewonnen,“ freut sich ÖTV-Rechtsexperte Wolf- Dieter Rudolph nach seinem Sieg gegen die Bremer Krankenhäuser. Die hatten ihren KrankenpflegeschülerInnen die Wechselschichtzulagen gekürzt — und das ist nicht zulässig, entschied gestern die 7. Kammer des Bremer Arbeitsgerichtes. Die Krankenhausdirektionen hatten behauptet, daß die Unterrichtstage nicht zur Wechselschicht gehören und deshalb seit 1990 die Schichtzulagen entsprechend gekürzt.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte eine andere Kammer desselben Gerichts in einem gleichartigen Fall die Kürzungen für zulässig befunden. Dagegen hatte die ÖTV Berufung eingelegt, so daß die Rechtmäßigkeit der Zulagenkürzungen in nächsthöherer Instanz entschieden werden muß — so lange ist auch das gestrige Urteil nicht rechtskräftig. „Empörend“ fand ÖTV-Sekretär udn Rechstexperte Rudolph die Kürzungen, denn: „Angesichts des Pflegenotstands müßten den Schülerinnen eigentlich Sonderzulagen gezahlt werden.“

Die Wechselschichtszulagen bessern mit 52,50 Mark die ohnehin geringen Ausbildungsvergütungen von 810 Mark brutto im ersten Lehrjahr auf.

„Wir können gar nicht verstehen, warum die sich mit uns anlegen wollen,“ sagte Ausbildungspersonalrätin Maren Enßle nach der Verhandlung vor dem Arbeitsgericht, „mit solchen Maßnahmen soll wohl die Hierarchie im Krankenhaus aufrecht erhalten werden.“ sim

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen