: Bremen ist sanierungsbedürftig
■ Fachtagung zum Thema Altlasten in der Angestelltenkammer
Etwa 4000 Verdachtsflächen mit Altlasten konnten in Bremen bislang recherchiert werden, sagte Rolf Wundes, Senator für Umweltschutz, gestern auf einer Fachtagung der Angestelltenkammer Bremen zum Thema Altlasten. Deren Beseitigung gestalte sich aber schwierig, der Finanzetat zur Sanierung besagter Flächen tendiere eher gen null.
Das Bildungsinstitut für Umweltschutz der Kammer begrüßte rund 120 Tagungs-Teilnehmer, überwiegend Fachpublikum aus Betrieben und Verwaltung und die TeilnehmerInnnen aus Fortbildungsmaßnahmen im Umweltschutz der Angestelltenkammer Bremen und des Berufsbildungsinstitutes (BBI). Und die konnten dann auch gleich erfahren, wie schwierig die Erörterung der Behandlung komplexer Stoffgemische im Boden in der Praxis aussieht, so Bernd Langer, Mitarbeiter des BUND.
Fragen unterschiedlicher Sanierungstechniken, rechtliche Fragen, Fragen der Probennahme und der Analytik sowie die Probleme der Kommunen beschäftigten die Teilnehmer. „Wir wollen die aktuelle Problematik im Umweltschutz aufgreifen“, erklärt Thomas Daroszweski von der Angestelltenkammer die Idee einer Fachtagung. Altlasten, kontaminierte Flächen, Altablagerungen und Gifte an Altstandorten seien der Preis und das Ergebnis einer hemmunglosen Wirtschaftsweise der vergangenen Jahrzehnte. Besonders Industriebetriebe hinterließen Böden, die mit gefährlichen Schadstoffen belastet wurden.
Im Konflikt stünden dabei die Interessen der Behörden, Firmen und der Öffentlichkeit. Daroszweski: „Eindeutige rechtliche Vorgaben stehen ökonomischen Interessen einzelner Firmen gegenüber“ Den Einsatz biologischer Verfahren für die Altlastensanierung stellte Gustav Henke als Vertreter des Unternehmens Umweltschutz Nord, Ganderkesee, vor. „Knapp 1Mio. Tonnen Böden sind europaweit bereits von uns saniert worden“, sagt Henke. Dabei seien keine genmanipulierten sondern nur standorteigene Bakterien verwandt worden.
Seit Mitte vergangenen Jahres betreibt die Umweltschutz Nord GmbH das Sanierungsverfahren. Bevor der Bremer Senat dafür grünes Licht gab, wurden fünf Gutachter verschiedener Fachrichtungen befragt. Das wesentliche Problem der Ausgasung ist nach Aussage Henkess mittels Filter im Griff. Heute können sich die angehenden Umweltfachberater der Angestelltenkammer vor Ort bei den Experten der Umweltschutz Nord GmbH informieren. Wir planen einen regelmäßigen Austausch, freut sich Thomas Daroszweski über die positive Resonanz dieses ersten Fachtages. Dabei sollen auch Themen wie Emmission oder Abfallbereich diskutiert werden. hjw
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