piwik no script img

Appell an alle Medienschaffenden

Den Disput über die Namensnennung der mutmaßlichen Stasi-Spione aus Bremen-Nord möchte ich gerne fortsetzen, denn dieser Fall eignet sich gut für eine öffentliche Debatte über den verantwortungsbewußten Umgang der Medien mit Persönlichkeitsrechten. Euer Hinweis, daß die Beschuldigten auch mit abgekürzten Namen identifizierbar gewesen wären, ist völlig berechtigt. Aber warum zieht Ihr daraus nicht die Konsequenz, gar keine Namen — auch keine abgekürzten — zu erwähnen?

Nach meiner Überzeugung gibt es in aller Regel kein überwiegendes öffentliches Interesse daran, Beschuldigte oder Verurteilte in irgendeiner Weise persönlich identifizierbar zu machen — es sei denn, es handelt sich um Personen des öffentlichen Lebens und die Tat hängt mit ihrem Amt zusammen. Beschuldigte kenntlich zu machen, nützt den LeserInnen in aller Regel überhaupt nichts (außer, daß ihre Neugier befriedigt wird), richtet aber für die Betroffenen und ihre Familien ungeheueren Schaden an — was um so ärgerlicher ist, wenn sich die Vorwürfe hinterher als haltlos herausstellen.

Deshalb mein Appell an alle Medienschaffenden: versetzt Euch mal in die Lage von Beschuldigten und verzichtet auf alles, was sie identifizierbar machen könnte!

Eckhard Stengel, freier Journalist in Bremen

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen