: Neue VW ab Sommer FCKW-frei
■ Ersatzstoff R134a kommt zum Einsatz/ Konzern prüft Nachrüstung von Altautos
Wolfsburg (taz) — Der Volkswagen-Konzern will beim Ausstieg aus den ozonkillenden und treibhausheizenden Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) vorn dabei sein und hat deshalb angekündigt, daß alle in Deutschland produzierten VW ab Sommer 1992 FCKW-frei sein sollen. Nur die festinstallierten Kühlanlagen in den Werken, wie der Windkanal und die Kälteklimakammern in Wolfsburg, werden vorläufig noch mit FCKW betrieben, allerdings mit dem weniger gefährlichen R22. R22 enthält weniger Chlormoleküle und zerstört deshalb weniger Ozon.
Rudolf Stobbe aus der VW-Umweltabteilung sagte, zunächst habe man auf die FCKW bei Reinigungsmitteln und dann bei den Schaumstoffen verzichten können. Beim größten Posten, den Autoklimaanlagen, habe VW mit dem Modelljahr 1991 angefangen, das neue Kühlmittel R134a einzusetzen.
Dieses Kühlmittel schädigt die Ozonschicht nicht mehr, hat aber immer noch Klimaauswirkungen, die in den nächsten 100 Jahren 1.300 mal höher sind als bei vergleichbaren Mengen Kohlendioxid (CO2). Der Treibhauseffekt des alten Kühlmittels R12 lag sogar 7.300 mal höher als der von CO2. Insgesamt sind die Ozonkiller FCKW heute auch für weltweit rund ein Sechstel des Treibhauseffekts verantwortlich.
Ein besonderes Problem sind die Altautos, die wegen ihrer FCKW-Verluste als fahrende Ozonkiller wirken. Der Ankündigung von Saab, Autos mit alten Klimaanlagen auf FCKW-freie Klimaanlagen nachzurüsten, will man jetzt auch in Wolfsburg nachgehen.
VW ist nach Daimler und BMW der drittgrößte Produzent von Autos mit Klimaanlagen in der Bundesrepublik. Über 80Prozent der Autos gehen in den Export, aber im Inland ist der Absatz von VW mit Klimaanlage von 9.700 im Jahr 1989 auf 23.000 im Jahr 1991 gestiegen. Im Ausland, so im VW-Werk in Mexiko, soll ebenfalls im Sommer 1992 auf FCKW-freie Klimaanlagen umgestellt werden. Für die gesamte Umstellung im Inland hat VW nach Angaben von Stobbe rund 30 Millionen Mark investiert. ten
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen