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Abstürzende Skiflieger

■ Böse Unfälle begleiten die Skiflug-WM

Harrachsdorf/CSFR (dpa) — Schwere Stürze von Frantisek Jez und Andreas Goldberger: Regen und widrige Windverhältnisse machten den ersten Tag der Skiflug-Weltmeisterschaft auf der gefürchteten 180-Meter-Schanze von Harrachsdorf (Harrachov) zu einer sportlichen Lotterie mit makabrem Beigeschmack. Am besten kam am Samstag der Japaner Noriaki Kasai mit den Umständen zurecht, der zweimal 182 Meter (392,5 Punkte) weit flog und damit am Sonntag beste Chancen hat, Nachfolger des Hinterzarteners Dieter Thoma zu werden. Der 20 Jahre alte V-Springer Duffner, der mit Sprüngen über 170 und 141 Meter vor dem Schlußtag noch auf Rang fünf lag, wollte es am Sonntag wissen: Der Schönwalder flog im ersten Durchgang 194 Meter weit, womit er den Weltrekord des Polen Pjotr Fijas von 1987 eingestellt hätte. Wegen des weichen Schnees im Auslauf stürzte Duffner aber bei der Landung. Der erste Durchgang auf der 180-Meter-Schanze wurde deshalb mit verkürztem Anlauf neu gestartet, nachdem 32 der 35 Teilnehmer ihren ersten Flug bereits absolviert hatten.

Dieter Thoma und Jens Weißflog (Oberwiesenthal) waren der WM im Riesengebirge ferngeblieben, weil ihnen die Schanze zu gefährlich erschien. Ihre Befürchtungen erwiesen sich nun als berechtigt. Frantisek Jez (CSFR) und der Österreicher Andreas Goldberger wurden in der Luft vom Wind erwischt und stürzten ab. Beide mußten danach sofort mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Bei Goldberger, der mit Sprüngen von 175 und 179 Metern zwar an zweiter Stelle rangiert, aber am Sonntag nicht mehr antreten kann, wurde ein Schlüsselbeinbruch und eine Armverletzung festgestellt.

Dreimal mußten die lediglich 35 angetretenen Springer am Samstag über den Schanzentisch, die beiden besten Weiten wurden gewertet. Wenn nicht erneut Unvorhergesehenes passiert, wird Kasai damit am Sonntag bei der zwölften Skiflug- Weltmeisterschaft erstmals den Titel nach Japan holen. Von den Verfolgern hat nach dem Ausfall Goldbergers der Italiener Roberto Cecon die besten Aussichten. Er liegt nach Sprüngen über 162 und 177 Meter auf Rang drei — allerdings mit 16,5 Punkten Rückstand auf Kasai. Der deutsche Rekordhalter Ralph Gebstedt liegt mit 143 und 132 Metern nach dem ersten Tag auf Rang 15.

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