: „Das Elsaß zuerst“
■ In der Grenzregion überflügeln Rechtsextreme die PS
Straßburg (afp) — Das Elsaß bleibt eine Hochburg der Rechtsextremen, die mit über 23 Prozent der Stimmen nun zweite Kraft in der Region sind. Zusammen werden Front National und ihr Ableger „Alsace d'Abord“ („Das Elsaß zuerst“) elf der 47 Sitze im Regionalparlament stellen. Die liberal-konservative Allianz „majorité alsacienne“ verlor ihre absolute Mehrheit und erhält 20 Sitze. Die beiden Umweltparteien — Les Verts und Génération Ecologie — erhielten zusammen neun (bisher zwei) Sitze. Die Sozialisten wurden mit nur noch sechs (bisher elf) Regionalräten vom zweiten auf den vierten Platz zurückgedrängt.
Fremdenhaß und die Sorge um den Arbeitsplatz erklären den rechtsextremen Erfolg nur teilweise. Zwar ist im Elsaß der Ausländeranteil mit 8,2 Prozent relativ hoch, doch hat die Region andererseits mit 5,4 Prozent die bei weitem geringste Arbeitslosenrate in Frankreich (Landesdurchschnitt 9,8 Prozent). Der Straßburger Politologe Kleinschmager erklärt das Votum als typische Reaktion für eine Grenzregion, die sich gegen den wirtschaftlichen Druck der starken europäischen Nachbarn abschotten will.
Hinzu kommen historische Parallelen: Die Rechtsextremen heute haben gerade dort besonders viele Wähler, wo in den 20er Jahren die Autonomiebewegung stark war. „Alsace d'Abord“ setzte auf den Wunsch nach mehr kultureller Eigenständigkeit: Neben den bekannten FN-Thesen forderte sie im Wahlkampf den Erhalt von Dialekt und Regionalkultur des Elsaß.
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