Fernwärme mit Treibhausgas FCKW

■ Bewag und Ebag benutzen FCKW-haltige Fernwärmerohre/ Im Westteil 40 Kilometer betroffen

Berlin. Berliner Fernwärmeleitungen werden mit Schaum isoliert, der Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW) enthält. FCKWs zerstören die Ozonschicht der Erde und tragen zum Treibhauseffekt bei. Wie ein Mitarbeiter der Bewag gegenüber der taz einräumte, sei im Westteil der Stadt etwa ein Zehntel des circa 440 Kilometer langen Fernwärmenetzes mit dem Isolierschaum »verpackt«. Auch die Ebag verwendet Rohre, die mit dem sogenannten PUR-Schaum gegen Wärmeverlust isoliert sind. Der Preußische Landtag, in den das Abgeordnetenhaus demnächst einziehen soll, wird gerade mit diesen Rohren an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Zwar würden Ersatzstoffe getestet, aber bisher gebe es kein FCKW- freies Isoliermaterial, daß die Fernwärmetemperaturen von bis zu 130 Grad Celsius dauerhaft aushalte, sagte Bewag-Sprecher Wolfgang Cetzschke. Aus diesem Grund würden auch künftig Rohre mit PUR- Schaum benutzt. Da der Schaum von Kunststoffrohren ummantelt sei, könnte das Gas, das die Erdatmosphäre aufheizt, nicht entweichen. Carsten Körnig, Atmosphärenexperte bei der Umweltschutzorganisation »Greenpeace«, widersprach der Bewag-Darstellung. Die Warmwasserrohre könnten beispielsweise mit völlig unbedenklichen Mineralfasern gedämmt werden. Zutreffend sei lediglich, daß die FCKW aus den Rohren kaum entweichen würden. Das Problem liege aber in der Herstellung und später in der Entsorgung alter Rohre. Wenn der Isolierschaum auf der Mülldeponie landet, so Körnig, verdunsten die Fluorkohlenwasserstoffe ungehindert in die Atmosphäre. Auch das Umweltbundesamt bestätigte, daß es Alternativen zu dem gefährlichen Schaum gebe.

»Greenpeace« hatte die FCKW- haltige Rohre am Preußischen Landtag entdeckt. Die Umweltorganisation hatte verschiedene Baustellen der öffentlichen Hand auf die Verwendung FCKW-haltiger Baumaterialien untersucht und festgestellt, daß trotz anderslautender Verwaltungsanweisung, nahezu überall mit den umweltschädlichen Materialien gearbeitet werde. Dirk Wildt