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Hart gegen weiche Drogen

■ Innensenator Heckelmann warnt vor einer Verharmlosung von Cannabis

Berlin. Das Land Berlin will weiterhin eine harte Linie gegen weiche Drogen fahren. Die Legalisierung des Haschischkonsums wäre eine »Kapitulation vor der Drogenkriminalität«, sagte gestern Innensenator Dieter Heckelmann zum Thema »Rauschgift«. Zur Bekämpfung des Rauschgifthandels müsse eine europäische Behörde geschaffen und das heute im Parlament diskutierte Allgemeine Sicherheits- und Ordnungsgesetz (ASOG) verabschiedet werden. Heckelmann kündigte an, daß die Polizeiressourcen zur verstärkten Ahndung von Gewalt- und Rauschgiftkriminalität umgeschichtet werden. Auf Berlin schwappe eine neue Welle von Drogenkriminalität zu, denn die Öffnung nach Osten und der Wegfall von Grenzkontrollen zwischen den EG- Ländern ab 1993 werde das »Einfuhrrisiko« vermindern. Eine Freigabe von Haschisch verbiete sich schon aufgrund des Artikel 2 des Grundgesetzes, wonach der Staat sich um die Gesundheit seiner Bürger zu kümmern hat. [... und wer warnt uns vor einer Verharmlosung Heckelmanns? d.L.] Cannabis, sagte Heckelmann, könne schon nach einmaligen Genuß »psychische Abhängigkeiten« erzeugen und führe in eine Spirale, in der vor allem Jugendliche sich ein Leben ohne Drogen nicht mehr vorstellen könnten. Eine Freigabe weicher Drogen würde die Akzeptanz von Rauschmitteln steigern und die Hemmschwelle für den Konsum senken.

»Es kann nicht in unserem Interesse sein, daß die Schüler künftig ihren Joint rauchen, statt ein Pausenbrot zu essen«, malte Heckelmann den Teufel an die Wand. Die Diskussion um ein »Recht auf Rausch« übersehe, daß der Cannabisgenuß persönlichkeitsverändernde Folgen habe. Auch der Drogenbeauftragte der Stadt, Wolfgang Penkert, warnte vor einer Verharmlosung. Der Mißbrauch müsse durch Aufklärung — vor allem an den Schulen — und durch Prävention verringert werden. Im Ostteil seien bereits fünf Einrichtungen für Suchtprävention eingerichtet worden. Der Leiter der Kripo-Kommission Rauschgift, Georg Samulowski, berichtete, daß derzeit 75 Prozent aller Betäubungsmittelverfahren bei einem Besitz von weniger als einem Gramm Haschisch eingestellt werden. Zielgerichtete Ermittlungen würden nur bei Mengen von mehr als einem Kilogramm durchgeführt. Im vergangenen Jahr starben in Berlin 242 Menschen an den Folgen des Drogenkonsums, ein Jahr zuvor waren es 143. Die Polizei beschlagnahmte 63 Kilogramm Heroin und 2,4 Kilogramm synthetische Drogen (Amphetamine). Alle Rekorde wird vermutlich das Jahr 1992 brechen. Alleine in den ersten beiden Monaten hat die Polizei 14,4 Kilo Kokain sichergestellt. Angesichts der 8.000 Drogenabhängigen forderte Penkert, den zur Verfügung stehenden Etat von 20 Millionen Mark aufzustocken. aku

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