■ COUCHPOTATO'S CHIPS & TIPSVon Harald Keller
: SAMSTAG

LIVE AUS DEM NACHTWERK

Ursprünglich trug die dänische Rüpelrockband D.A.D. den hübschen Namen Disneyland After Dark. Der jedoch rief die Advokaten des Kitschkonzerns auf den Plan, denen die Verwendung des rechtlich geschützten Disney-Etiketts ins Auge stach. D.A.D. blieben dennoch der Comic-Kunst verbunden: Ihre Bühnendekoration ist ein plüschiges Wohnzimmer, das Schlagzeug steht auf einem überdimensionalen Kanapee, und der Bassist verwendet eine Vielzahl witzig gestalter, zweisaitiger Instrumente. Die Auftritte von D.A.D. füllen die Pausen zwischen Diskussionsbeiträgen zum Thema Entwicklungshilfe.(ORB3, 17.00Uhr)

DER STÄHLERNE VORHANG

Der kompakte Nick Nolte gilt nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande einigen mir bekannten Damen als Sexsymbol. Robust, aber gefühlvoll gibt er sich in Der stählerne Vorhang. Er sägt an dem Knast, in dem er sitzt, indem er ein Theaterstück schreibt. Eine begeisterte Kritikerin erwirkt eine Begnadigung des Delinquenten, der es im Lauf der Filmgeschichte bis zum Broadway schafft. Die Musik dazu schrieb Twin Peaks-Komponist Angelo Badalamenti.

(ARD, 0.00Uhr)

DAS GEHEIMNIS

DER FLIEGENDEN TEUFEL

Greydon Clark, Regisseur unsterblicher Werke wie Satan's Cheerleaders“, engagierte mit dem grobgeschnitzen Jack Palance, „Onkel Buck“ Cameron Mitchell, Ralph Meeker und Martin Landau, weiland König der Mondbasis Alpha, gleich vier ruhmreiche Top-Figuren des Trashfilms. Alsdann verrümpelte Clark leicht angestaubte Genremotive und patinierte Kulissen zu einem weiteren Extremwerk zwerchfellerschütternden Spätvorstellungshorrors. Palance als Tankstellenbesitzer erweist sich als der geeignete Mann, ein blutschürfendes Monsterviech, und dessen Ableger, eine Schar fliegender Quallen, zu exekutieren.(ZDF, 0.25Uhr)

EIN GESCHENK

DES HIMMELS

Zu den Pflichtübungen beim Feuilletonieren aktueller Kinotendenzen gehört das Lamentieren über die aus Hollywood anbrandende Flut von Fortsetzungen und Remakes. Ein altbewährtes Prinzip der zepterführenden Managergenerationen: 1950 verführte beispielsweise der Erfolg der Spencer-Tracy-Komödie Vater der Braut die MGM-Gewaltigen zu einer Neuauflage. Ein Jahr später entstand Ein Geschenk des Himmels, wiederum unter der Regie Vincente Minellis. Diesen Film zeigt Tele5 recht passend, nämlich zum im kürze erfolgenden Kinostart des Remakes von Vater der Braut, in welchem Steve Martin in der Spencer-Tracy- Rolle zu sehen sein wird.

(Tele5, 21.05Uhr)

IN DER FERNE

LIEGT DAS MEER

Fortunato Ramos arbeitet als Lehrer in einem entlegenen Andendorf. Er berichtete dem Filmemacher Miguel Pereira von einem verwaisten Indiojungen, der sich immer danach gesehnt hatte, einmal das Meer zu sehen. Sein Wunsch erfülte sich auf tragische Weise: Er wurde Marinesoldat und starb im Falkland-Krieg beim Untergang der „General Belgrano“. In der Verfilmung dieser Geschichte spielt Ramos den leiblichen Vater des Jungen, der als Oppositioneller von den Schergen der Militärjunta verhaftet wird und spurlos verschwindet.(ZDF, 0.00Uhr)