Pakistan und Indien wollen neuen Kaschmir-Marsch verhindern

Muzaffarabad (afp/taz) — Mit Massenfestnahmen und einer drastischen Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen wollen die indischen und pakistanischen Behörden einen für den heutigen Montag angekündigten Protestmarsch in der Kaschmir-Region verhindern.

Mehr als 400 Anhänger der Jammu und Kaschmir Befreiungsfront (JKLF), darunter 150 örtliche Funktionäre, sind nach Angaben der Organisation auf der pakistanischen Seite der Grenze festgenommen worden. Über 10.000 Polizisten und Soldaten seien im von Pakistan kontrollierten Teil Kaschmirs zusammengezogen worden, um den Marsch über die Grenze zu verhindern.

Ein pakistanischer Behördenvertreter erklärte in Anspielung auf eine vorherige JKLF-Demonstration im Februar, bei der 16 Menschen getötet worden waren, diesmal wolle man es nicht darauf ankommen lassen. Alle denkbaren Maßnahmen seien getroffen worden, um die JKLF-Anhänger daran zu hindern, sich der Grenze zu nähern. JKLF-Führer Raja Muzaffar erklärte demgegenüber, die Organisation sei zu dem Marsch trotz des Polizeiaufgebotes weiter fest entschlossen. Führer anderer Oppositionsgruppen protestierten gegen die zahlreichen Festnahmen. „Hier herrscht ein nicht erklärter Ausnahmezustand“, sagte Sultan Mahmud, Vorsitzender der Jammu und Kaschmir Befreiungsliga, am Wochenende.

Die JKLF ist eine von zahlreichen militanten Gruppierungen im Kaschmir. Sie strebt eine Eigenständigkeit der Region an, die seit der Unabhängigkeit Indiens und der Entstehung Pakistans umstritten ist. Die meisten militanten Organisationen in Kaschmir fordern hingegen einen Anschluß an Pakistan. Indien hatte 1948 versprochen, die Frage der Eingliederung oder Unabhängigkeit Kaschmirs durch eine Volksabstimmung zu klären, dieses Versprechen jedoch nie eingelöst. JKLF-Führer Amanullah Khan war bereits am Mittwoch von der pakistanischen Polizei festgenommen worden. Sein Vertreter Muzaffar sagte Journalisten, er wechsele täglich von Haus zu Haus, um seine eigene Festnahme zu verhindern. li