: Rassistische Symbole?
■ Farbigen-Verband kritisiert Rassismus der Oscar-verdächtigen Filme/ Auch Schwule protestierten
Los Angeles (afp) — Im Vorfeld der Oscar-Preisverleihung am Montag abend hatte der Verband für die Verteidigung Farbiger (NAACP) bereits am vergangenen Freitag kritisiert, daß mehrere der nominierten Filme wie Bugsy und Das Schweigen der Lämmer „unterschwellig“ rassistisch seien. Wie eine Sprecherin von NAACP, Serita Coffee, in Los Angeles erklärte, enthalten viele Streifen einen „unterschwelligen rassistischen Symbolismus“ und arbeiten mit „rassistischen Techniken“.
So seien in Bugsy Gegenstände wie Taxis, Autos und Züge gelb, rot und schwarz gewesen, hätten also Farben gehabt, die gleichzeitig Codes für ethnische Hautfarben seien. Ziel sei gewesen, beim Zuschauer Angst zu erzeugen oder auf den Tod zu verweisen.
In Schweigen der Lämmer kritisierte sie die Namensgebung „Hannibal der Kannibale“ für einen sadistischen Mädchenmörder, der seinen Opfern die Haut vom Leib abzieht. Eine solche „historische Verbindung“ zum afrikanischen Feldherrn Hannibal, der vor mehr als zweitausend Jahren Europa eroberte, hätte vermieden werden müssen, sagte Serita Coffee. Während die Verantwortlichen von Schweigen der Lämmer nicht zu einer Stellungnahme zur Verfügung standen, bezeichnete der Kameramann von Bugsy die Kritik des NAACP als „vollkommenen Unsinn“.
Richard Gere rief mit großem Nachdruck dazu auf, die nicht mehr nötigen Ausgaben für das Wettrüsten endlich für die Aids- Forschung auszugeben. Debra Chasnoff, für ihren Dokumentarfilm über die Atomwaffengeschäfte des Elektrokonzerns General Electric (GE) gewürdigt, schloß ihre Dankrede mit dem Aufruf „Boykottiert GE!“ Und draußen vor der Tür protestierten große Gruppen von Homosexuellen dagegen, daß Hollywood sie immer mehr zur Zielscheibe des allgemeinen Hasses mache. Das Vorhaben, schwule Hollywood-Größen im Saal öffentlich zu nennen, blieb jedoch ohne sichtbare Wirkung.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen