piwik no script img

Jugendstadträte für kinderfreundliche City

Berlin. Berlin im Jahr 2.000: Die ehemalige Mauerstadt ist zur Metropole geworden. Young urban professionals haben die Familien aus der Innenstadt verdrängt. Zwischen den Appartementhäusern und Bürofläche blieb leider kein Platz für Kitas, Schulen, Spielplätze und Freizeitheime. Damit diese Vision nicht zur Wirklichkeit wird, haben sich jetzt die Jugendstadträte der sechs Berliner Innenstadtbezirke parteiübergreifend zusammengeschlossen. Sie fordern, bei Bauvorhaben in der Innenstadt auch die soziale Infrastruktur mit auszubauen.

»Im Moment wird erst Wohnraum geschaffen und später geguckt, wo die Freizeiteinrichtungen wohl noch Platz haben«, kritisiert Weddings Jugendstadtrat Klaus-Rudolf-Seidel (CDU). Durch die zunehmende Bebauung freistehender Flächen und die steigenden Gewerbemieten sei es immer schwieriger, Kindern und Jugendlichen ein angemessenes Angebot zu bieten.

Im Ostteil bereiten auch die Rückübertragungsansprüche den Stadträten Kopfschmerzen. So rechnet die Wohnungsbaugesellschaft von Prenzlauer Berg damit, daß für 60 bis 80 Prozent der öffentlichen Gebäude Ansprüche der Alteigentümer geltend gemacht wurden. 18 von 19 Schüler- und Jugendeinrichtungen in Prenzlauer Berg sind in privaten Häusern untergebracht. »Wir rechnen damit, daß viele gnadenlos auf die Straße fliegen«, berichtet auch Lorenz Postler (SPD), Stadtrat im Bezirk Friedrichshain.

Die Jugendstadträte fordern deshalb, eine Verpflichtung zur Herstellung sozialer Infrastruktur in die Berliner Bauordnung aufzunehmen. »Es kann nicht sein, daß Investoren Stellplätze für Autos schaffen müssen, aber keine Kitas«, sagt Siegfried Zoels (Bündnis 90), Stadtrat vom Prenzlauer Berg. Seidel forderte, die Wohnungsbaugesellschaften ab sofort vertraglich in die Pflicht zu nehmen, sich um Kindereinrichtungen zu kümmern. Wenn derartige Maßnahmen nicht ergriffen würden, so Ada Withake-Scholz (SPD) aus Tiergarten, könnten die Jugendstadträte einer weiteren Verdichtung der Innenstadt nicht zustimmen. jgo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen