: Schwarzer Peter an Kultur
■ Betr.: Veröffentlichungen zum Thema Kulturressort, „14 Millionen für Kultur“ usw. — taz Bremen
Die nahezu täglichen boshaften, destruktiven und unqualifizierten Angriffe — auch der Presse — auf das Kulturressort und seine Repräsentantin empfinden wir als unerträglich. Auch wenn uns ein Ressortzuschnitt Wissenschaft und Kunst noch lieber gewesen wäre, sind wir froh über die Veränderungen. Nachdem dieser Bereich lange Zeit sehr vernachlässigt worden ist, kümmert sich nun endlich eine Senatorin intensiv um Kultur und gibt uns Kulturschaffenden die Gelegenheit, mit der Kulturbehörde zusammen Kulturpolitik theoretisch und praktisch mitzuentwickeln. Die eklatanten Fehlleistungen der bisherigen Kulturpolitik in Bremen dem neuen Kulturressort anzulasten, ist unredlich, mit etlichen „Lasten“ (Versprechungen, Zusagen) der Vorgänger muß es sich ohnehin plagen. Dazu kommen die massiven ABM-Kürzungen, die in Bremen vor allem den Kulturbereich treffen. Auch hier sollte man nicht die Falschen schlagen: Nicht das neue Kulturressort, sondern der Senator für Arbeit, die Bundesanstalt für Arbeit und die CDU-Bundesregierung haben die ABM-Tragödie zu verantworten. Allesamt haben die Bremer Politiker geduldet, daß ein Großteil Bremer Kultur bis dato von der BfA in Nürnberg finanziert wurde. Der Wegfall vieler AB-Maßnahmen macht nur die jahrelangen Versäumnisse vor allem hinsichtlich eines ernstzunehmenden Kulturhaushaltes sichtbar. Da sind doch die 14 Millionen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein (traurig genug, daß sie nur als „Abfindung“ für einen gemeinsamen Fehler des Koalitionsausschusses gegeben werden und nicht etwa aus Einsicht in die Notwendigkeit eines höheren Kulturetats).
Die Karten sind neu gemischt, aber den schwarzen Peter soll wieder die Kultur bekommen. Deshalb fordern wir bei den Verantwortlichen der gegenwärtigen Misere, insbesondere in der SPD, ihren Beitrag zum Zustandekommen einer kulturfähigen Stadt ein. Wir unsererseits versuchen, mit dem Kulturressort eine konstruktive Zusammenarbeit zu entwickeln und hoffen, daß als Ergebnis eine bessere Kulturpolitik herauskommt.
Bremer Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK)
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