Zeitbombe Deponie

■ Wissenschaftler prophezeien Müllexplosion

Eine Vielzahl chemischer Prozesse macht aus vielen Abfalldeponien unberechenbare „Zeitbomben.“ Die Deponien dauerhaft dicht zu halten, ist über einen langen Zeitraum kaum möglich — irgendwann könnten daher giftige Stoffe mit dem Sickerwasser der Deponie in das Grundwasser gelangen. Wissenschaftler der Technischen Universität Clausthal betreiben seit eineinhalb Jahren Grundlagenforschung, um diese Prozesse berechenbarer zu machen. Erste Erkenntnisse stellen sie auf der Hannover-Messe Industrie vor.

„Wir müssen erst die Prozesse in der Deponie und im Abdichtungsmaterial verstehen, ehe eine Langzeitprognose möglich ist“, erläutert Bernd Prause vom Institut für Mineralogie und Mineralische Rohstoffe. Untersucht werden müsse, wie lange das mineralogische Abdichtungsmaterial aus Ton das Wasser aufhalten könne und wie sich die Eigenschaften des Tons durch den Kontakt mit dem Sickerwasser veränderten. Aus diesen Erkenntnissen sollen Rechenmodelle abgeleitet werden, die Aussagen über die Langzeitentwicklung und die tatsächliche Stabilität des Deponieuntergrundes zulassen. dpa