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Vergoldete Aktenschränke

■ Ministerialbüros für 17.000 Mark pro Quadratmeter?

Berlin/Bonn. Ob die Kosten, die der Umzug der Bundesregierung nach Berlin verursachen wird, immer seriös beziffert werden, darf man bezweifeln. So kostet nach einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsfirma »Treuarbeit«, das das Bundesbauministerium für die Konzeptkommission des Bundestages in Auftrag gegeben hat, ein Quadratmeter Bürofläche für die Ministerialbürokratie schlappe 17.000 Mark. Das ist eine immense Summe, die auf eine Kostenmiete von über 120 Mark den Quadratmeter hinausliefe. Zum Vergleich: Selbst das sehr aufwendig gestaltete Bürohaus für Abgeordnete in Bonn, der sogenannte Schürmannbau, der derzeit fertiggestellt wird, kostet »nur« 12.000 Mark den Quadratmeter. Für den Neubau beispielsweise des Postministeriums legte der Bund den für Bürobauten normalen Preis von 5.000 Mark pro Quadratmeter auf den Tisch. Selbst da, wo die Treuarbeit davon ausgegangen ist, daß Berliner Altbauten modernisiert und für Regierungszwecke genutzt würden, seien fast genauso hohe Baukosten angesetzt worden, heißt es aus der Senatsbauverwaltung. Mit solchen »Horrorzahlen» wolle das Bundesbauministerium Stimmung gegen Berlin machen. Dem Treuarbeit- Gutachten lägen auf Wunsch des Ministeriums »irrsinnige Standardvorstellungen« zugrunde, die in keinem Büro der Welt üblich seien.

Aber selbst auf dieser hochgerechneten Grundlage betragen die Baukosten für die Büros von Ministerien und Parlament erst sieben Milliarden Mark. Dazu kommen noch zwei Milliarden, falls das geplante Internationale Kongreßzentrum am Marx-Engels-Platz realisiert wird. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Conradi sagte, diese Kostenerhebung sei nur ein erster Entwurf, man müsse darüber noch einmal reden. Das Gutachten werde überarbeitet, dann würden die Umzugskosten wohl »etwas billiger«. esch

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