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David Levy bleibt im Amt

■ Schamir verspricht seinem Außenminister mehr Einfluß

Tel Aviv (taz) — Der israelische Außenminister David Levy hat gestern morgen erklärt, er werde weiter im Amt bleiben. Levy, der mit der schriftlichen Rücktrittserklärung in der Tasche nach Jerusalem gekommen war, einigte sich mit Ministerpräsident Jizchak Schamir überraschend auf die Modalitäten seines weiteren Verbleibs in der Likud-Regierung. Kurz vor der gestrigen Kabinettssitzung übergab Schamir Levy einen Brief, in dem er dem aufbegehrenden Partei- und Regierungskollegen Zugeständnisse macht. Dabei handelt es sich vorwiegend um Versprechungen, die nach den Knesset-Wahlen Ende Juni und im Falle einer neuen Likud-Regierung realisiert werden sollen.

Likud-Chef Schamir erkennt die Tatsache an, daß die Anhänger Levys — fast ein Drittel der Mitglieder des Zentralkomitees der Partei stehen jetzt hinter dem Außenminister— künftig in den Parteiinstitutionen und in einer neuen Regierung ihrer Stärke entsprechend vertreten sein müssen. Levy selbst soll nach einem Wahlsieg wieder als stellvertretender Ministerpräsident und Außenminister fungieren.

Damit scheint der lange bestehende Konflikt zwischen Levy und Schamir vorerst beigelegt. In der Partei wird diese Wendung mit großer Erleichterung aufgenommen, könnte sie doch dazu beitragen, ihr ziemlich geschädigtes Image zu reparieren und den drohenden Verlust vieler sephardischer Wählerstimmen zu verhindern. Levy ist in Marokko geboren und hat vor allem unter den orientalischen Juden eine starke Anhängerschaft. Amos Wollin

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