: Über 80 Schilder erinnern an Ausgrenzung der Juden
Berlin. Ungewöhnliche Schilder sollen auf den Schöneberger Straßen künftig an die allmähliche Ausgrenzung und Vertreibung der Juden aus dem Bayrischen Viertel erinnern. Auf insgesamt 81 Tafeln (50x 70 Zentimeter groß), angebracht an Lampenmasten, werden auf der einen Seite harmlos erscheinende Alltagsbilder und -symbole konfrontiert mit Gesetzes- und Verordnungstexten der Nazis auf der anderen Schilderseite. Dieses Schilder-Programm der Künstlerin Renata Sith und der Kunsthistoriker Frieder Schnock und Jan Thomas Köhler wurde mit dem ersten Preis im Kunstwettbewerb »Mahnen und Gedenken im Bayrischen Viertel« geehrt.
1988 hatten die Schöneberger Bezirksverordneten beschlossen, eine Mahn- und Gedenkstätte zu errichten, die an die Vertreibung und Vernichtung von über 6.000 jüdischen Bürgern des Bezirks erinnern soll. Die Künstlerin Renata Rith sieht in diesen Schildern »eine Einladung zum Nachdenken«. Vertraute Symbole wie eine Katze oder ein Radio werden Erlassen wie »Juden dürfen keine Haustiere mehr halten«, »Juden müssen ihre Rundfunkgeräte abgeben« gegenübergestellt.
Die ersten Schilder könnten schon Ende des Jahres angebracht werden. Wer nicht so lange warten will, kann sich die acht ausgewählten Arbeiten im Kunstamt Schöneberg/Haus am Kleistpark bis 20. April ansehen. adn
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