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SPD: Autobahnring diskussionswürdig

■ SPD-Fraktionssprecher York Kämpfer: Wir sind für alles offen, was die Innenstadt entlastet

Berlin. Der Vorschlag, den mittleren Ring komplett als Autobahn auszubauen, hält die SPD für diskussionswürdig. Fraktionssprecher York Kämpfer betonte zwar, daß nach den derzeitigen Planungen — im Gegensatz zu der Darstellung in einer Broschüre der Stadtentwicklungsverwaltung — der mittlere Straßenring in Wedding und Prenzlauer Berg auf »traditionellen Straßenzügen« geführt werden soll. So sei das auch mit der Koalitionspartnerin CDU abgesprochen. Vorrangiges Ziel der SPD sei jedoch, die Innenstadt vom motorisierten Verkehr zu entlasten, »da muß man über jeden Weg reden, der uns zum Ziel bringt«, sagte Kämpfer.

Kämpfer kritisierte lediglich, daß Stadtentwicklungssenator Hassemer (CDU) in seiner Broschüre nicht deutlich genug gekennzeichnet habe, daß die Autobahn A 10 weder genau über dem S-Bahn-Ring in Wedding und Prenzlauer Berg gebaut noch durch die beiden Bezirke verlängert werden soll. Hassemer dürfe die Broschüre weiter verteilen — obwohl ihr Inhalt gegen die Koalitionsvereinbarung verstoße.

Die CDU will den vollständigen Ausbau des Autobahnrings »aus politischen und ökologischen Gründen« nicht fordern, auch wenn sie ihn für wünschenswert halte. Der Ring sollte als Autobahn fortgesetzt werden, wo es machbar sei, sagte Rainer Giesel, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. Möglicherweise könne die A 10, die im Süden von Neukölln nach Lichtenberg führen soll, aber — entgegen der bisherigen Planung — über die Frankfurter Allee hinaus verlängert werden.

Die Verkehrsverwaltung betonte, daß der geschlossene Autobahnring Hassemers Vorschlag sei. Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) will den mittleren Straßenring in Wedding und Prenzlauer Berg mit Hilfe der vorhandenen Stadtstraßen — ohne Autobahnneubau — schließen, so seine Sprecherin Uta-Micaela Dürig.

Es sei darüber hinaus vorgesehen, die Straßenbahn von der Bornholmer Straße bis zum U-Bahnhof Seestraße zu führen. Das Planfeststellungsverfahren soll in diesem Jahr beginnen. Dirk Wildt

Siehe auch Bericht in der gestrigen Ausgabe.

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