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Angeklagter gesteht Wahlfälschung

Halle (dpa) — Der Hauptangeklagte im Wahlfälscherprozeß in Halle hat gestern überraschend die Manipulation der Kommunalwahlen im Mai 1989 zugegeben. Der ehemalige stellvertretende Oberbürgermeister von Halle, Manfred Nitzer, sagte aus, kurz vor der Wahl konkrete Zahlen für das zu erreichende Ergebnis vom damaligen SED-Chef der Stadt, Karl-Heinz Falkenstein, bekommen zu haben, die dann mit dem Ergebnis übereinstimmten. Falkenstein hatte bei seiner Vernehmung als Zeuge bestritten, von einer Manipulation gewußt zu haben oder daran beteiligt gewesen zu sein. Nitzer als ehemaliger Leiter der Stadtwahlkommission führte aus, die Vorgaben der Partei hätten nicht erreicht werden können, weil sich die Stimmung unter der Bevölkerung gegen die damaligen Machtverhältnisse zunehmend verschlechtert habe. „Wenn ich nicht mitgemacht hätte, wäre ich die längste Zeit im Amt gewesen und hätte keine vernünftige Arbeit mehr bekommen“, sagte Nitzer.

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