: Quecksilber im Kartoffelkeller
■ 5.000 Giftfässer sichergestellt/ Greenpeace besetzt Giftmüllager bei Kartoffelsortieranlage
Hamburg/Salzwedel (taz) — Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat gestern in Dähre (Sachsen- Anhalt) auf dem Gelände einer Kartoffelsortieranlage 5.000 Giftfässer sichergestellt. Die Behälter mit hochgiftigen Pflanzenschutzmitteln wie Quecksilber und Chloraluminium lagerten in unmittelbarer Nähe eines Lagerraums für Kartoffeln. „Wir haben das Lager gesichert, damit nicht noch etwas passiert“, sagte Greenpeace-Sprecher Ingo Bokerman. Sobald die Verantwortlichen des Umweltministeriums das Lager abgesichert hätten, würden die Greenpeace-AktvistInnen abrücken.
Nach Greenpeace-Angaben stammen die Fässer aus der Bitterfeld-Pestizidproduktion. Die Pestizide, die von der Haller (Saale) Dependance der südbadischen Müllmakler- Firma „Taurus Umwelttechnik“ von einer Firma in Köthen übernommen worden waren, sollten über Hamburg nach Ägypten verschifft werden. Bereits im Januar hatte die Firma 1.600 Tonnen Giftmüll an Ägypten geliefert. Am Montag entdeckte die Polizei im Hamburger Hafen 40 Tonnen „Trizilin 25“. Auch diese Fracht — Absender vermutlich Firma Taurus – war für Ägypten bestimmt.
Nach dem neuesten Müllskandal in Dähre fordert Greenpeace von Umweltminister Klaus Töpfer erneut ein Exportverbot für Sondermüll in Dritte-Welt-Länder und in den Ostblock. Greenpeace-Müllexperte Andreas Bernstorff: „Die ständige Verwandlung von Giftmüll in 'Wirtschaftsgut‘ oder 'Ersatzbrennstoffe‘ durch den Export muß verboten werden. Ansonsten können Ganoven wie die Taurus-Leute ungehindert die halbe Welt verpesten.“ Kai von Appen
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen