: Martin Hirsch ist tot
■ Unbequemer Ex-Verfassungsrichter starb in Berlin
Berlin/Bonn. Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Martin Hirsch ist gestern im Alter von 79 Jahren in Berlin gestorben. Dies teilte SPD-Sprecherin Cornelie Sonntag in Bonn mit. Die Todesursache wurde zunächst nicht genannt.
»Martin Hirsch hat eine große Epoche deutscher Rechtssprechung maßgeblich geprägt«, würdigte Sonntag. Er habe für den liberalen, vorwärtsgewandten Geist des Grundgesetzes gekämpft und dabei auch unbequeme Positionen gegen konservative Ausdeutungen des Rechtswesens mutig und engagiert verteidigt.
Hirsch wurde am 6.Januar 1913 in Breslau als Sohn eines Baurats geboren. Ab 1930 gehörte Hirsch dem Sozialistischen Schülerbund an. Seine politische Karriere begann nach dem Krieg mit Eintritt in die SPD. Er war zuerst Mitglied im Stadtrat von Marktredwitz, wurde 1954 SPD-Landtagsabgeordneter in Bayern und zog 1961 erstmals in den Bundestag in Bonn ein. Dort arbeitete er an der Strafrechtsreform, an den Notstandsgesetzen und bei der Liberalisierung des Demonstrationsrechts mit. Der Rechtsexperte der SPD-Bundestagsfraktion wurde am 8.Dezember 1971 Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe. Zehn Jahre später schied er aus diesem Amt aus. Seinen Lebensabend verbrachte Hirsch in Berlin. ap
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