: Vulkan Cerro Negro spuckt immer heftiger Feuer
Managua/Leon (afp/ap) — 15.000 Menschen sind nach dem Ausbruch des Cerro Negro im Westen Nicaraguas evakuiert worden. Der Vulkan, der am Freitag nach 13 Jahren Ruhe überraschend ausgebrochen war, schleuderte auch am Samstag nachmittag noch Asche und Steine bis zu 8.000 Meter hoch. Zudem strömte giftiges Gas aus. Die rund 20 Kilometer entfernte Stadt Leon, mit 100.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt des mittelamerikanischen Landes, wurde mit einem Aschemantel bedeckt.
Dem Roten Kreuz zufolge wurden 20 Menschen verletzt, als Häuser unter der Last der Asche zusammenbrachen. Die Naturkatastrophe verursachte enorme Schäden vor allem in der Landwirtschaft. Die Böden können in der Gegend über Jahre hinweg nicht mehr bebaut werden.
Hunderte von Bauernfamilien suchten in Leon Zuflucht, doch auch in der Stadt wagten sich die Menschen nur noch mit Masken vor die Tür. Unterdessen lief eine internationale Hilfsaktion an.
Nach Regierungsangaben sind 120.000 Menschen durch die Katastrophe betroffen. Bis Samstag wurden 15.000 Bewohner aus den Bauerndörfern der unmittelbaren Umgebung des Vulkans evakuiert. Bis Montag sollen weitere 5.500 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Am Samstag nahmen die Eruptionen nach Angaben von Augenzeugen weiter zu. Der 400 Meter breite Krater habe sich um 150 Meter erweitert, berichtete das örtliche Radio „Diario“. Nach offiziellen Schätzungen wurden in den ersten 24 Stunden 1.400 Tonnen Gestein in die Luft geschleudert. Der Ausbruch war von fortwährenden kleinen Erdbeben begleitet. Präsidentin Violeta Chamorro beendete einen Privatbesuch in den USA, um sich umgehend in das Katastrophengebiet zu begeben. Sie rief vor allem die Vereinigten Staaten zur Organisation von internationaler Hilfe auf. Aus Honduras trafen unterdessen die ersten Rettungsmannschaften ein. Costa Rica und Kanada schickten Experten, die den Berg untersuchen sollten.
Nach Angaben des Geologen Eduardo Marin verfügt Nicaragua weder über wissenschaftliche Experten noch über entsprechende Instrumente, um einen Vulkanausbruch genau vorherzusagen. Der Cerro Negro ist in den vergangenen 140 Jahren 15mal ausgebrochen. Präsidialminister Antonio Lacayo sprach am Freitag davon, daß der jüngste Ausbruch die typischen Merkmale des Cerro Negro trage und daher aller Voraussicht nach von nur kurzer Dauer sei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen