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Kein Kind, mehr Rentenbeitrag?

Berlin (dpa) — Angesichts der geplanten Erhöhung der Beiträge zur Rentenversicherung auf 19 Prozent im Jahr 1994 haben Politiker der Bonner Koalition vorgeschlagen, den Rentenbeitrag an die Kinderzahl zu koppeln. In Interviews der Berliner Zeitung 'B.Z. am Sonntag‘ sagten Politiker von Union und FDP, es würde eine größere Rentengerechtigkeit erzielt, wenn Kinderlose höhere Rentenbeiträge zahlten als Männer und Frauen mit Kindern.

Der sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Julius Louven, meinte, der Generationenvertrag stimme nicht mehr. Man müsse „darüber nachdenken, ob die Kinderzahl bei der Berechnung des Rentenbeitrags berücksichtigt werden muß“ oder ob ein Ausgleich über steuerliche Vergünstigungen besser wäre. Die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Uta Würfel, sagte, es wäre etwa möglich, für jedes Kind den Beitragssatz zur Rentenversicherung um einen bestimmten Prozentsatz zu kürzen. „Es kann nicht sein, daß diejenigen, die durch die Erziehung von Kindern die Renten der nächsten Generationen sicherstellen, den gleichen Rentenbeitrag zahlen wie Kinderlose.“

Die familienpolitische Sprecherin der Bonner Unionsfraktion, Ursula Männle (CSU), sprach sich gegen eine Koppelung von Rentenhöhe und Kinderzahl aus. Im Saarländischen Rundfunk sagte die CSU-Politikerin, die Rentenversicherung mit ihrer „Solidarität der Beitragszahler“ sollte unangetastet bleiben.

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