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Kein Platz für Asyl

■ Hannover sieht sich überfordert / Trittin nicht

Das Land soll die Gemeinden bei der Aufnahme von Asylbewerbern stärker entlasten. Dies forderte Walter Richter, Leiter des Amts für Wohnungswesen in Hannover. Das derzeitige Verfahren, den Städten und Gemeinden Asylbewerber nach einer an der Einwohnerzahl errechneten Quote zuzuteilen, könne nicht akzeptiert werden.

Bei der Berechnung dieser Aufnahmequoten müßten auch die zur Verfügung stehenden städtischen Flächen sowie die Zahl der Obdachlosen berücksichtigt werden, sagte Richter. Derzeit seien in Hannover fast 4.000 obdachlose Menschen und 2.636 Asylbewerber untergebracht. Nach der Aufnahmequote müßte die Stadt derzeit noch 1.141 Asylbewerber aufnehmen. Die Suche nach Wohnflächen werde jedoch immer schwieriger. Deswegen sollten die Asylsuchenden verstärkt in Landeseinrichtungen untergebracht werden, forderte Richter. In Hannover laufen im übrigen Bauarbeiten für die Aufnahme von rund 1.800 Asylbewerbern.

Das von dem Grünen Jürgen Trittin geleitete Bundesratsministerium wies die Kritik an der Quotenregelung zurück. Eine Stadt, die ein Großprojekt wie die Weltausstellung Expo 2000 organisieren wolle, müsse in der Lage sein, Flüchtlinge unterzubringen, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Wenn Hannover die Aufnahmequote von 8,3 Prozent der dem Land zugeteilten Flüchtlinge nicht erfüllen könne, werde die Situation in den Landgemeinden „äußerst schwierig“. Probleme bei der Versorgung von Obdachlosen seien nicht den Asylbewerbern anzulasten, sondern der Ausdruck einer verfehlten Wohnungspolitik. dpa

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