: Nachgefragt: Gewerkschaftliches Aufarbeiten
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist Mitgliedsorganisation im Deutschen Gewerkschaftsbund. Deren Demonstration am Samstag hat mit ihrer Stimmungsmache bei einigen Gewerkschaftern Kritik ausgelöst.
Wie hat die Kundgebung denn auf Sie gewirkt?
Lutz Bock, Gewerkschaftssekretär beim DGB-Kreis Bremen, u.a. zuständig für Jugend- und Pressearbeit: Die GdP hat das Recht, zu demonstrieren, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt. Aber den Anlaß, daß gegen Beamte ermittelt wird, kann man nicht zu einem Rundumschlag gegen Schwarzafrikaner und Kurden nutzen. Und darauf war die Rede des Kollegen Schulz angelegt. Das hat mir mißfallen.
Gibt es Anlaß über Rassismus zu diskutieren?
Der Kollege Schulz hatte da von einem Schwarzafrikaner geredet, der in eine Wache gepinkelt hat. So ein Vergleich - ohne zu sagen,
daß sich betrunkene Fußballfans genau so verhalten, riecht für mich z.B. auch nach Rassismus. So etwas darf nicht undifferenziert im Raum stehen bleiben. Es wäre schon besser, wenn sich auch die GdP Gedanken machen würde, über die gesamtpolitische Situation, die ja nicht gerade dazu angetan ist, ausländerfreundlich zu sein. Und daß man mit einem sensiblen Thema auch sensibel umgeht und nicht die Fronten verschärft.
DGB-Chef Siegfried Schmidt hat noch während der Kundgebung gegenüber Gewerkschaftskollegen eine „Nachbereitung“ versprochen.
Das kann ich nicht sagen, weil Kollege Schmidt mittlerweile in Urlaub gefahren ist. Ich könnte mir aber vorstellen, daß diese Rede und die Kundgebung zum Thema in der nächsten Kreisvorstandssitzung im DGB-Kreis Bremen werden. Fragen: Birgitt Rambalski
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen