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Iraks Atomzentrum zerstört

Bagdad (ap/afp/taz) — Neunzig Prozent der Maschinen des irakischen Atomzentrums al-Atheer wurden in den letzten Tagen von UN-Inspektoren zerstört. Nach Ansicht der UNO soll es sich bei dem Zentrum um das Kernstück eines irakischen Atombomben-Programms handeln. Ein Sprecher der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sagte gestern, eines des zehn Gebäude umfassenden Komplexes sei gesprengt worden, die Zerstörung zwei weiterer stünde bevor. Die UN-Leute verlassen heute den Irak. Die Sprengungen werden im Mai fortgesetzt.

Die vollständige Vernichtung der irakischen Chemiewaffen soll nach UN-Angaben noch bis Mitte 1993 dauern. Eine vierzehnköpfige Expertengruppe bereitete in den letzten Tagen die Zerstörung der Giftgasanlage al-Muthanna vor. Bei der Vernichtung der Giftküche, die im Sommer beginnen soll, werden die UN- Sprengmeister „deutsche Wertarbeit“ zu zerlegen haben. Der Komplex bei Sammara ist ist zu achtzig Prozent 'Made in Germany‘. Noch im Oktober 1990, also zwei Monate nach der Invasion Kuwaits, soll dort mit Hilfe deutscher Techniker Giftgas hergestellt worden sein.

Bei der Suche nach verbliebenen irakischen Massenvernichtungsmitteln und Scud-Raketen werden die UN-Inspektoren weiterhin Aufklärungsflüge mit US-amerikanischen Fliegern über dem Irak unternehmen. Nachdem die irakische Führung am Wochenende gegen die Flüge protestiert hatte, schickte nun der irakische Außenminister Ahmad Hussein, einen Brief an den UN-Sicherheitsrat, wonach die Iraker die Flüge nicht behindern wollen.

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