MIT FUSIONSGELÜSTEN AUF DU UND DU: Schluckt Metro bald Asko?
■ Bei Wettbewerbshütern klingeln die Alarmglocken
Düsseldorf (dpa/taz) — Seit Wochen kursieren die Gerüchte um einen Aufkauf des Saarbrücker Handelskonzerns Asko Deutsche Kaufhaus AG. Mit dem Branchengiganten Metro haben sie nun einen Namen bekommen, der wie kaum ein anderer für Konzentration im Einzelhandel steht. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß es die expansionsgierige Metro-Gruppe ist, die Asko über befreundete Adressen unter Kontrolle bringen will. Eine Übernahme wäre ein neuer Höhepunkt der Konzentrationprozesse im Einzelhandel.
Metro ist mit einem Umsatz von rund 36 Milliarden Mark der größte deutsche Handelskonzern. Asko liegt mit 19 Milliarden Mark an sechster Stelle. Zusammen machen beide mehr Umsatz als die auf Platz zwei und drei rangierenden Ketten Rewe (33 Milliarden) und Aldi (25 Milliarden Mark). Wo immer deutsche Konsumenten auch einkaufen, die Chance ist groß, daß ihr Geld zumindest zum Teil in die Kassen von Metro oder Asko fließt. Zu Metro gehören unter anderem der Kaufhof-Konzern mit Töchtern wie Kaufhalle, Vobis, ITS-Reisen, Reno oder Saturn-Hansa sowie die Massa-Gruppe mit Huma- und Suma-Märkten. Auch an Horten ist Metro beteiligt. Bei Asko kauft, wer sein Geld bei Coop, Comet oder Bolle läßt.
Das Bundeskartellamt fürchtet, daß die Verbraucher die Zeche zahlen müssen. Schon jetzt teilen sich zehn Großkonzerne 70 Prozent des Umsatzes im Lebensmittelhandel von rund 300 Milliarden Mark im letzten Jahr. Das Kartellamt will den Beteiligten nun schnell einen Fragenkatalog vorlegen. Doch eine konkrete Handhabe haben die Wettbewerbshüter kaum. Ab 1993 gelten in Europa ohnehin andere Maßstäbe. Die Beteiligten verschanzen sich derweil hinter Dementis. Fest steht bisher nur, daß große Mengen Asko-Aktien den Besitzer gewechselt haben. Die Metro, die Westdeutsche Landesbank, Jacobs und die Holding Behoga halten je zehn Prozent an Asko. Die WestLB, die wie Jacobs als Freund der Metro gilt, hat bereits weitere Asko-Aktien „für Dritte“ gekauft. Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank sollen Asko-Anteile gekauft haben, vielleicht für einen bisher „unsichtbaren Dritten“. Als Verkäufer von Asko-Aktien gilt vor allem der britische Mischkonzern Lonrho. es
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