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Mehr Geld auch ohne Tarifverhandlungen

Hamburg (taz/dpa) — In Hinblick auf den anstehenden Tarifabschluß im öffentlichen Dienst überweisen die meisten westlichen Bundesländer ihren Bediensteten vorab eine Einmalzahlung von 500 Mark. Hamburg zahlt sogar schon mehr Gehalt. Die ÖTV-Vorsitzende Monika Wulf-Mathies wertet diesen Schritt als eine „Provokation“, die den Tarifkonflikt verschärfen werde. Die Arbeitgeber legten auf Verträge offenbar keinen Wert. Sie würden ihr Vorgehen „bitter bereuen“, sagte Wulf-Mathies. Zur Vorabzahlung von 500 Mark haben sich NRW, Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Berlin, Hamburg und Bremen entschlossen. Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zahlen ebenfalls, aber nur an die Arbeiter und Angestellten. Hamburg will über die 500 Mark hinaus in diesem Monat seinen Bediensteten auch noch 4,7 Prozent mehr Gehalt überweisen. Zwei Drittel der Westdeutschen sind gegen einen Streik im öffentlichen Dienst, stellte das ZDF- Wirtschaftsmagazin WISO fest. Für die rund 20.000 Beschäftigten der ostdeutschen Druckindustrie scheint keine Einkommensaufbesserung in Sicht. Die dritte Runde der Schlichtungsverhandlungen ist in der Nacht zum Freitag ergebnislos vertagt worden. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Ostlöhne von derzeit 65 auf 80 Prozent des Westniveaus und bis zum 1.Januar 1994 eine vollständige Angleichung. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) hat indirekt mit einem Arbeitskampf im Einzelhandel gedroht, wenn bei den laufenden Tarifverhandlungen für die 2,7 Millionen Beschäftigten keine „überdurchschnittlichen“ Einkommenserhöhungen erzielt werden. Der zweite HBV-Vorsitzende Dieter Steinborn erklärte, wenn die Arbeitgeber in den regionalen Verhandlungen nicht mehr als die in Hessen angebotenen Erhöhungen zwischen 65 und 100 Mark offerierten, werde der Tarifkonflikt „nicht am Verhandlungstisch“ gelöst werden können.

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