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Genscher macht gut Wetter in Athen

■ Die EG steuert auf die diplomatische Anerkennung Mazedoniens zu

Athen (dpa) — Bundesaußenminister Genscher hat dem griechischen Ministerpräsidenten Mitsotakis Unterstützung in der Frage der völkerrechtlichen Anerkennung der bisherigen jugoslawischen Republik Mazedonien zugesagt. Genscher erklärte am Donnerstag in Athen, Deutschland werde nur einer Lösung zustimmen, die auch für Griechenland ganz und gar annehmbar sei. Diese müsse gemeinsam von allen Ländern der Europäischen Gemeinschaft gefunden werden und die von den EG-Außenministern am 16.Dezember festgelegten Bestimmungen erfüllen.

Genscher zitierte nach seinen Gesprächen mit Staatspräsident Karamanlis und Mitsotakis, der derzeit auch als Außenminister amtiert, vor Journalisten den Beschluß der EG-Außenminister. Dort heißt es, es könnten nur ehemalige jugoslawische Teilstaaten anerkannt werden, die keine Gebietsansprüche gegen Nachbarländer stellen und durch deren Staatsbezeichnung auch unterschwellig keine solchen Gebietsansprüche angedeutet werden.

Athen hat sich bislang unter Berufung auf diesen EG-Beschluß geweigert, Mazedonien anzuerkennen, da allein schon das Beharren der politischen Führung in Skopje auf der Staatsbezeichnung „Mazedonien“ erkennen lasse, welche Absichten dieser Staat künftig im Hinblick auf Gebietsansprüche an Griechenland entwickeln könnte. Die Griechen bezeichnen die Nachbarregion als „Republik von Skopje“.

Wegen der Anerkennung Mazedoniens — in Nordgriechenland gibt es eine gleichnamige Region mit der Hauptstadt Saloniki — war Athen in den vergangenen Wochen nicht nur innerhalb der Europäischen Gemeinschaft in die Isolation geraten, sondern auch in große innenpolitische Schwierigkeiten. Am Montag hatte Mitsotakis seinen Außenminister Antonis Samaras, einen Verfechter der Nichtanerkennung der bisherigen jugoslawischen Nachbarrepublik unter der Bezeichnung „Mazedonien“, entlassen und selbst das Ruder im Athener Außenministerium übernommen.

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