MIT DEM STROMVERTRAG AU DU UND DU
: Kooperation als Ausweg?

■ Deutsch-französische Stromer-Firma für Ostdeutschland

München (dpa/taz) — Die drei großen deutschen Energieversorger wollen künftig mit dem französischen Stromonopolisten Elektricite de France (EdF) zusammenarbeiten. Bayernwerk, PreussenElektra und die RWE Energie AG planen, gemeinsam mit dem Pariser Staatskonzern zwei Gemeinschaftsunternehmen zu gründen. Ziel der Kooperation: der Bau neuer Kraftwerke. Der im Herbst 1990 von den drei West-Energiekonzernen mit der Treuhand geschlossene Stromvertrag für die neuen Länder soll nach Angaben der Bayernwerke bei der Energieerzeugung ergänzt werden. Statt eines Einstiegs europäischer Energieversorger in die ostdeutsche Veag soll eine der beiden Kooperationsfirmen künftig neben der Veag in den neuen Ländern agieren.

Entsprechende Absichtserklärungen wurden nach Angaben der Stromer bereits Anfang dieses Jahres unterzeichnet. Doch es ist anzunehmen, daß die Stromwirtschaft nun von sich aus eine Alternative zu dem verfassungsrechtlich umstrittenen Stromvertrag aufbaut. Nach dem Vertragswerk sollten die Energieversorgungsunternehmen Bayernwerk, PreussenElektra und RWE 75Prozent am Verbundunternehmen Veag übernehmen, der Rest bei kleineren West-Energieversorgern liegen. Dagegen hatten 146 Ost-Kommunen Verfassungsbeschwerde eingelegt; eine Entscheidung der Karlsruher Richter wird noch im Sommer erwartet. Mit dem Gemeinschaftsunternehmen in den neuen Bundesländern, bei dem 51Prozent Anteile bei den westdeutschen Gesellschaften und 49Prozent bei der EdF liegen sollen, treiben die West-Stromer ihre Vorstellung der Stromversorgung weiter. Das neue Modell stehe in keinem Zusammenhang mit der Verfassungsbeschwerde, wird denn auch heftig dementiert. Ursprünglich sollte die EdF an der Veag mit 15Prozent beteiligt werden. Dies scheiterte jedoch an der Weigerung der französischen Regierung, im Gegenzug die deutschen Energieversorger an der französischen Energiewirtschaft zu beteiligen. Das Konzept sei als Ergänzung der Veag geplant, so ein Bauernwerk-Sprecher, das Erzeugerkonzept der neuen Gesellschaft werde voraussichtlich auf Import- Steinkohle basieren. es