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Süchtige Senioren?

München (dpa) — Die Senioren in Deutschland schlucken zu viel Arzneimittel: Allein in den alten Bundesländern müsse mit 500.000 medikamentenabhängigen alten Menschen gerechnet werden, teilte der Fachverband Freier Einrichtungen in der Suchtarbeit (FES) gestern in München mit. Die Ärzteschaft sollte stärker darauf achten, daß der Arzneimittelbedarf bei Senioren nicht nur von körperlichen, sondern auch seelischen Faktoren abhänge. Ein vertrauensvolles Gespräch könne eine wirksamere Medizin sein als alle Pillen. Die FES ist ein Zusammenschluß von 30 deutschen Suchthilfeeinrichtungen mit insgesamt 700 stationären Therapieplätzen. Je höher das Lebensalter sei, um so größer werde die Anzahl der mit Beruhigungsmitteln behandelten Menschen. Eine Untersuchung in drei Hamburger Alten- Pflegeheimen hat laut FES ergeben, daß in 52 Prozent der Psychopharmaka-Verordnungen zu hohe Dosen verschrieben wurden. Viele dieser Arzneimittel enthalten suchterregende Stoffe. Ein Entzug nach langjährigem Mißbrauch dieser Arzneimittel sei für die Senioren grauenvoll.

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