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Artenkiller Treibhaus

■ World Watch: Klima bedroht Pflanzen und Tiere

Washington (dpa) — Die ohnehin weltweit bedrohte Vielfalt von Tieren und Pflanzen wird nach einer Untersuchung des Washingtoner World Watch Institute durch die Klimaveränderungen und den Treibhauseffekt zusätzlich gefährdet. Oberste Priorität, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen, muß nach der gestern vorgelegten Studie deshalb der Schutz von unberührten Gebieten haben. Der Autor der Studie, John C. Ryan, kritisiert in diesem Zusammenhang den Bergbau, den Massentourismus und unkontrollierte Landwirtschaft in diesen Gebieten.

In der Tierwelt, so die Studie, nimmt die Zahl der Amphibien überall ab. Die Entwässerung von Feuchtgebieten hat demnach zum Beispiel in Neuseeland die einzigartige Fauna der Frösche fast zur Hälfte ausgelöscht.

Drei Viertel aller Vogelarten nehmen weltweit an Zahl ab oder sind sogar vom Aussterben bedroht. In Indonesien sind 1.500 örtliche Reissorten in den vergangenen 15 Jahren verschwunden. In den USA gelten rund 3.000 Pflanzenarten (etwa zwölf Prozent) als bedroht. Fast 700 dürften in den nächsten zehn Jahren verschwinden. Ein Drittel aller Süßwasserfische in Nordamerika gibt es nur noch in geringer Zahl, heißt es weiter. Im afrikanischen Viktoria-See hat die Aussetzung des Flußbarsches dazu geführt, daß 400 andere Fischarten fast ausgestorben sind.

In Westdeutschland ist ein Viertel der rund 40.000 wirbellosen Tierarten bedroht. In Frankreich, Westdeutschland, Portugal und in den Niederlanden sind über 40 Prozent der Säugetierarten gefährdet sind. Die Zahl praktisch aller Wildkatzen und der meisten Bärenarten nimmt weltweit ab. 116 der rund 200 Affenarten sind der Studie zufolge ebenfalls bedroht.

Die Zahl von Nationalparks und Naturschutzgebieten (fünf Prozent der Erdoberfläche) und die großen unberührten Gebiete (ein Drittel der Erdoberfläche) sind laut Ryan zwar beeindruckend, aber auch irreführend. Vielfach handele es sich um Wüsten und Tundren. Viele der Parks existierten nur auf dem Papier und würden durch Aktivitäten wie Bergbau und Massentourismus beeinträchtigt.

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