piwik no script img

AIDS-FORSCHER ROBERT GALLO NUNMEHR ENTLASTET

Nicht unredlich gewesen

Washington (dpa) — Der amerikanische Aids-Forscher Robert Gallo ist nach internen Untersuchungen der US-Regierung von jedem Vorwurf entlastet worden, sich bei der Entdeckung des Aids-Virus 1984 unredlich verhalten zu haben. Das berichtete die 'Washington Post‘. Das einzige, was dem Chef des Labors für Zellbiologie im Nationalen Krebsinstitut der USA vorgehalten wird, ist dem Bericht zufolge „unkollegiales Verhalten“ gegenüber den Kollegen des Pariser Pasteur-Instituts. Von den Anschuldigungen, Gallo habe Dokumente gefälscht und den Virus von dem französischen Virologen Prof. Luc Montaigner gestohlen, bliebe nach der Untersuchung nichts übrig, hieß es in dem Bericht. Das US-Krebsinstitut und das Pasteur-Institut hatten beide 1982 mit der Suche nach dem Aids-Erreger begonnen. Im Mai 1983 teilten die Franzosen mit, sie hätten bei einem Aids-Patienen einen Virus entdeckt, den sie LAV nannten. Im April 1984 berichteten die Amerikaner, sie hätten den Aids-Erreger gefunden. Die französische Regierung hatte Gallos Anspruch, den Aids-Erreger entdeckt zu haben, gerichtlich angefochten. 1987 einigten sich die Prozeßparteien darauf, das Verdienst an der Entdeckung zu teilen.

In dem Konflikt ging es um Millionenbeträge, die beispielsweise durch Rechte am Verkauf von Aids-Tests und Medikamenten anfallen. Die Untersuchung gegen Gallo wurde 1989 eingeleitet, nachdem in einem Presseartikel neue schwere Beschuldigungen erhoben worden waren. Das Ergebnis ist ein zweihundert Seiten starkes Dokument, das von der Direktorin des Nationalen Gesundheitsinstituts, Bernardine P. Healy, bereits abgezeichnet wurde. Es liegt nun zur endgültigen Verabschiedung dem Gesundheitsministerium vor. Dieser Vorgang gelte als Routine, hieß es.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen