: Bundesbank bleibt bei Zinskurs
Frankfurt/Main (dpa/vwd) — „Das Geld muß in Deutschland teuer bleiben.“ Mit diesen Worten hat das Direktoriumsmitglied der Deutschen Bundesbank, Otmar Issing, jede Hoffnung auf eine baldige Lockerung des Hochzinskurses der Zentralbank in Frankfurt im Keim erstickt. Nach den jüngsten Zahlen der Bundesbank habe sich das Geldmengenwachstum in der Bundesrepublik in letzter Zeit sogar wieder beschleunigt, sagte Issing gestern.
Die Expansion der Geldmenge liege deutlich über dem stabilitätspolitisch vertretbaren Niveau. Im März war die Geldausweitung (M3) mit 9,75 Prozent im Jahresvergleich deutlich über den von der Bundesbank für 1992 angepeilten Zielkorridor von 3,5 bis 5,5 Prozent hinausgeschossen.
Die Aufforderung der USA, die deutschen Zinsen müßten gesenkt werden, konterte Issing mit dem Hinweis: „Wer so im Glashaus sitzt wie die Amerikaner mit ihrem hohen Staatsdefizit, sollte zuletzt mit Steinen werfen.“ Im übrigen seien die Zinsen für langfristiges Kapital hierzulande nicht höher als in den USA. Die erhebliche Differenz bei den kurzfristigen Zinsen drücke die unterschiedliche Situation zwischen beiden Ländern aus: In Deutschland gebe es vor allem stabilitätspolitische Probleme, in den USA konjunkturpolitische Sorgen.
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