piwik no script img

Rußlandhilfe auf Kosten der Entwicklungsländer?

Washington (afp/dpa) — Das Hilfsprogramm für Rußland ist bei den Vertretern der Entwicklungsländer auf Kritik gestoßen. Das 24 Milliarden Dollar umfassende Hilfspaket solle lediglich zusätzlich und nicht auf Kosten der Entwicklungsländer gewährt werden, hieß es in der am Sonntag verbreiteten Abschlußerklärung des Finanzministertreffens von 24 Entwicklungsländern (G-24). Die hochverschuldeten G-24-Staaten befürchten, daß sich die Aufmerksamkeit von Weltbank und IWF zu stark auf Rußland und die anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion konzentrieren könne.

Die Gemeinschaft, der je acht Staaten aus Afrika, Asien und Lateinamerika angehören, haben darüber hinaus die Industrieländer aufgefordert, ihre Blockade des Gatt- Abkommens aufzugeben. Viele Entwicklungsländer hätten „weitreichende Maßnahmen zur Liberalisierung“ ergiffen, während die Industriestaaten Handelsschranken gegen lebenswichtige Exporte der Dritten Welt wie Textilien und Agrarprodukte aufrecht erhielten.

Große Probleme bereitet den G- 24-Länder die zunehmende Umweltzerstörung. In ihrem demnächst erscheinenden Entwicklungsbericht beziffert die Weltbank die zusätzlichen Kosten der Dritten Welt für den Umweltschutz bis Ende der 90er Jahre auf jährlich 75 bis 100 Milliarden Dollar. Die Weltbank will den Ländern bis zum Jahr 2000 dafür Kredite bis zu 25 Milliarden Dollar einräumen. Den Entwicklungsländern, so die G-24- Finanzminister, fehlten dazu sowohl die finanziellen als auch die technologischen Mittel, um mit den umweltpolitischen Herausforderungen angemessen fertig zu werden.

Auf dem Umweltgipfel in Rio de Janeiro Anfang Juni sollte daher den wachsenden Problemen der Versteppung und des Verlusts der Wälder besonderes Augenmerk gewidmet werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen