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Angsthasen jagen Abstiegsgespenst

■ Werder Bremen — Hamburger SV 1:1/ Eine Torchance reichte dem HSV zum Remis

Bremen (dpa) — Ein lange vermißter Verbündeter ist im Abstiegskampf zum Hamburger SV zurückgekehrt. „Wir haben zur Zeit das Glück, das wir vorher nicht gehabt haben“, gab Torwart Richard Golz nach dem schmeichelhaften 1:1 bei Werder Bremen zu. Libero Frank Rohde pflichtete ihm bei: „Wir hatten einige Male Pech in dieser Saison. Heute war das dafür Dusel.“ Nach dem Unentschieden im 56. Hanseaten-Duell der Bundesliga ließen sich die Hamburger von ihren rund 5.000 lautstarken Fans wie Sieger feiern.

Noch wollte niemand aus der HSV-Delegation das Wort von der Rettung in den Mund nehmen. Doch nach zuletzt fünf Spielen ohne Niederlage und 7:3 Zählern scheint das Abstiegsgespenst an der Elbe vertrieben. „Es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir jetzt noch in Gefahr gerieten. Wir brauchen nur noch zwei Punkte“, meinte Golz.

Nicht attraktiv, aber effektiv spielt sich der HSV aus der Misere. Den Hamburgern genügte in der vorgezogenen Bundesliga-Partie eine einzige Chance, die Eck (58.) nutzte. Ansonsten waren die Gäste in fast allen Belangen unterlegen. Vor allem im ersten Abschnitt boten sie eine mehr als dürftige Vorstellung. Und nur dank der Abschlußschwäche der Bremer und des besagten Glücks blieb es beim einzigen Werder-Treffer durch Kohn (21.). „Das war blamabel und Angsthasen-Fußball. In der Kabine bin ich sehr laut geworden und habe versucht, die Spieler an ihrer Ehre zu packen“, erzählte Trainer Egon Coordes.

Die Bremer nahmen ihre ungewollte hanseatische Nachbarschaftshilfe gelassen hin. „Den Chancen nach hätten wir gewinnen müssen. Ich gönne dem HSV aber den Punkt sehr“, sagte Trainer Otto Rehhagel.

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