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tazlerInnen geben Auskunft über ihre bevorzugten Gartenlokale

BERLINERiNNEN IML O K A L tazlerInnen geben Auskunft über ihre bevorzugten Gartenlokale

Michaela Volkmann, Nachrichtenredaktion

Das Draußensitzen im Sommer ist in meinen eigentlichen Tagesablauf am Wochenende eingebunden. Ich gehe gern samstags nach dem Einkaufen in die Cafés um den Savignyplatz, vor allem in die »Rosalinde« in der Knesebeckstraße, weil das gerade bei mir um die Ecke liegt, oder in das »Tiago«. Dort sitze ich dann samstags zwischen 13.00 und 15.00 Uhr und lese Zeitung. Wenn ich weiter weggehe, sitze ich gern — soweit ich Geld zur Verfügung habe — im Garten vom »Einstein«. Wenn ich Lust auf einen längeren Abend habe, gehe ich ins »Golgata«. Ich trinke meinen Saft oder Wässerchen gerne unter freiem Himmel wegen der frischen Luft, um die flanierenden Leute anzuschauen und weil meine Wohnung weder Balkon noch Terrasse hat.

Ich sitze überhaupt gern draußen, in Gartenlokalen oder auch an lauten Straßen, um die Leute anzuschauen. Wenn ich viel Zeit habe und die Sonne scheint, gehe ich gerne in den Lietzenseepark. Dort gibt es ein ganz kleines Café, wo kein Alkohol ausgeschenkt wird, und wahrscheinlich deswegen ist es sehr ruhig da. Es gibt Café und Kuchen, und die älteren Charlottenburger spielen Karten. Ich sitze dort in aller Ruhe, genieße den Blick auf den Funkturm und lese. Ich gehe auch gerne in das Restaurant »Seehaase« am kleinen Wannsee. Das ist ein Sammelplatz der rechten CDU. Da geht der Lummer auch oft hin. Man kann draußen sitzen und die Boote vorbeifahren sehen, und das Essen ist recht gut.

Meinen Frühstückskaffee nehme ich am liebsten auf dem Balkon meiner Wohnung ein. Wenn ich ein Lokal bei mir in der Nähe aufsuche, gehe ich ins »Flens« am Stuttgarter Platz. Das ist eins meiner Lieblingslokale. Wenn ich einen freien Tag und viel Zeit habe, fahre ich am liebsten mit dem Fahrrad in den Ostteil der Stadt und ins Berliner Umland. Dort suche ich mir dann ein nettes Plätzchen. Auf dem Land ist die Draußensitzkultur noch sehr unterentwickelt. Notfalls packe ich dann eine Flasche Mineralwasser aus und setze mich mitten auf die Wiese. Am schönsten finde ich die Cafés am Kanal in Kreuzberg. Dort gibt es viele Bäume, und ich sitze nun mal besonders gern unter Kastanien.

Ich bedaure sehr, daß es in Berlin keine Biergarten-Kultur wie in München gibt, wo ich aufgewachsen bin. Ein Biergarten ist etwas Einmaliges, wo sich alle Gesellschaftsschichten treffen. So sitze ich im Sommer am liebsten in Straßencafés. Ich bevorzuge den Winterfeldt- und Nollendorfplatz. Zum Teil ist es pure Bequemlichkeit, da ich dort wohne. Ich finde die Atmosphäre angenehm, obwohl sich viele Schickeriaeinflüsse geltend gemacht haben. Mir gefällt der gewisse südländische Charakter, den ich in dieser Art aus keiner anderen deutschen Stadt kenne. Mich ärgert allerdings, daß die Tische oft schon um 22.00 Uhr reingestellt werden. Man müßte mindestens bis Mitternacht draußen sitzen können.

Ich gehe bei schönem Wetter immer in die Hasenheide. Das ist 600 Meter weg von zu Hause. Dort im Park lese ich die Zeitung und schaue den Leuten beim Bocciaspielen zu. Wenn ich dazu keine Lust habe, setze ich mich in die andere Ecke und höre einem Trommel-Workshop einer dieser vielen Bildungswerke zu, die sich im Sommer dort rumtreiben. Oft gehe ich auch auf den Kreuzberg. Das »Golgata« ist das schönste Lokal für mich. Wenn es abends noch warm draußen ist, hole ich mir drin ein Bier und gehe auf den benachbarten Spielplatz und setze mich auf die alte Holzlokomotive. So trinke ich in Ruhe mein Weizenbier. Umfrage: Barbara Bollwahn

Fotos: Erik-Jan Ouwerkerk

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