: Müllnotstand erst in drei Wochen
■ Der Streik bei der Bremer Müllabfuhr geht in die zweite Woche. Die MVA wurde bereits abgeschaltet und die Blocklanddeponie geschlossen. Dieter Voigt, Leiter des Amtes für Stadtentwässerung und Abfallwirtschaft, befürchtet trotzdem noch keinen akuten Müllnotstand.
taz: Wie lange wird es nach Streikende dauern, bis alle Bremer Mülltonnen wieder leer sind?
Dieter Voigt: Bis wir wieder so geordnete Verhältnisse haben, wie die Bremer Bürgerinnen und Bürger das gewöhnt sind, wird es sicher einige Wochen dauern. Wir werden natürlich versuchen, daß wir das, was sich inzwischen in Säcken an Müll angesammelt hat, möglichst mit dem ersten Abfuhrtermin in den Griff zu bekommen.
Holen Sie dann nur die Plastiksäcke mit Gebührenaufdruck ab?
Wir werden ausnahmsweise alle Säcke mitnehmen. Wenn der Streik noch länger dauert, würden unsere Vorräte an den gebührenpflichtigen Säcken sowieso nicht reichen. Außerdem bezahlt der Bürger ja für die normale Müllabfuhr.
Eine Gebührenerstattung wird es nicht geben?
Nein.
Steht Bremen mit den überquellenden Mülltonnen jetzt vor einer Ratten-Invasion?
Wir können hygienische Probleme nicht ganz ausschließen. Aber wenn die Leute sich selbst darum bemühen, ihren Müll in geschlossene Säcke zu füllen und ihn nicht lose herumliegen zu lassen, kann man die Gefahr zunächst mal weitgehend ausschließen.
Und wie wollen Sie verhindern, daß die günstige Gelegenheit genutzt wird, gleich noch den ganzen Keller mitzuentrümpeln, wenn Müllsäcke schon kostenlos abgeholt werden?
Wir appellieren da wirklich an das vernünftige Verhalten unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Denn sonst werden wir der Abfallflut, die dann auf die Straße kommt, wirklich nicht mehr Herr.
Haben Sie einen Notfallplan für den Fall, daß der Streik noch einige Wochen dauert?
Nein, über solche Dinge sollten wir nicht weitersprechen. Das würde doch die Fronten nur verhärten. Das müssen wir dann erörtern, wenn es wirklich ernst wird.
Und wann wird es wirklich ernst in Bremen?
Ich denke, daß es so nach drei bis vier Wochen schon Zustände gibt, daß der Abfall in Fäulnis gerät, anfängt zu stinken, die man dann nicht mehr so durchstehen kann. Ase
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