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Zögernde Annäherungen in Korea

Seoul (dpa/taz) — Die Regierungschefs aus Nord- und Südkorea haben gestern angekündigt, daß 240 Mitglieder der durch die Grenze getrennten Familien Mitte August in den jeweils anderen Landesteil reisen können. Dies erklärten der südkoreanische Ministerpräsident Chung Won Shik und sein kommunistischer nordkoreanischer Amtskollege Yon Hyong Muk am Donnerstag zum Abschluß ihrer siebten Gesprächsrunde in Seoul. Ab 15.August, dem 47. Jahrestag der Befreiung der ostasiatischen Halbinsel von der japanischen Besatzung, sollen ausgewählte Personen sowie Künstler und Journalisten vier Tage lang in den Norden bzw. Süden fahren können.

Es ist seit 1985 das zweite Mal seit Teilung der Halbinsel nach dem Zweiten Weltkrieg, daß sich Verwandte aus Nord- und Südkorea wiedersehen dürfen. Von der Teilung Koreas sollen rund zehn Millionen Menschen direkt betroffen sein.

Die Regierungschefs unterzeichneten am Donnerstag eine Reihe von Zusatzabkommen über die Einrichtung eines Verbindungsbüros an der innerkoreanischen Grenze in Panmunjom sowie gemeinsamer Ausschüsse in den Bereichen Militär, Wirtschaftskooperation und Kulturaustausch.

Auf Regeln und einen genauen Zeitpunkt gegenseitiger Kontrollen von Nukleareinrichtungen konnten sich die beiden Regierungschefs nicht einigen. Beim nächsten Treffen des gemeinsamen Atomkontrollausschusses am 12. Mai soll das strittige Thema erneut behandelt werden.

Nordkorea hatte der Wiener Atomkontrollbehörde am Montag eine Liste seiner Atomanlagen übergeben. Darunter befanden unter anderem auch ein im Bau befindliches Labor für Experimente zur Spaltung von Uran und Plutonium und weitere Anlagen, deren Existenz bislang unbekannt war.

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