: Abrüstung führt nach Dragahn
■ Bürgerinitiative: Dragahn wird zentrale Munitionsvernichtungsanlage
In der niedersächsischen Ortschaft Dragahn (Kreis Lüchow-Dannenberg) entstehe derzeit eine zentrale Munitionsvernichtungsanlage für die gesamte Bundesrepublik. Das hat am Freitag die Bürgerinitiative Umweltschutz in Lüchow nach einem Gespräch mit der Delaborierfirma Kaus und Steinhausen behauptet. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Wolfgang Ehmke, erklärte, die Neubaupläne für die Errichtung eines Reaktors zielten „im Kern auf die Verbrennung von Raketentreibstoffen“. Der Verein kritisierte, daß bei dem Behörden-Anhörungstermin für den neuen Reaktor von einer derartigen „qualitativen Erweiterung“ der Anlage keine Rede gewesen sei. Vielmehr seien die Bürger bislang davon ausgegangen, daß in Dragahn nach jahrzehntelangem Verbrennen unter freiem Himmel zukünftig Munition im geschlossenen Reaktor vernichtet werden sollten.
Ehmke stützt seine Behauptungen auf Angaben von Geschäftsführer Reiner Arend von Kaus und Steinhausen, die dieser in einem Gespräch mit der Bürgerinitiative gemacht habe. Die Pläne der Firma zielten jetzt auf die NATO-weite Entsorgung von Raketen, während die Munitionsverbrennung „nur zweitrangig“ sei. „Die Öffentlichkeit wurde bewußt im Unklaren gelassen“, stellt die Bürgerinitiative am Freitag fest. Sie forderte den Staatssekretär im niedersächsischen Umweltministerium, Jan- Henrik Horn, auf, alle parallel laufenden Genehmigungsverfahren für Dragahn zu stoppen. dpa
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