: Justizirrtum: Judith Ward nach 18 Jahren Haft freigelassen
London (dpa) — Ein Londoner Berufungsgericht hat am Montag erneut einen Justizirrtum eingeräumt und Judith Ward (43), die wegen mehrerer Anschläge seit fast 18 Jahren im Gefängnis saß, auf freien Fuß gesetzt. Sie war 1974 wegen des Bombenanschlags auf einen Armeebus, bei dem neun Soldaten sowie die Frau und zwei Kinder eines Soldaten ums Leben gekommen waren, und wegen der Beteiligung an zwei weiteren Bombenanschlägen zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Das Gericht sah es als erwiesen an, daß Judith Ward zum Zeitpunkt ihrer Verhöre verwirrt war. Ihr damaliges Geständnis sei daher nicht zuverlässig. Zudem seien Zweifel an wissenschaftlichen Tests aufgetaucht, mit denen damals Spuren von Sprengstoff an ihren Händen festgestellt worden waren.
Die irische Untergrundorganisation IRA hatte sich zu den Anschlägen bekannt und beteuert, daß Judith Ward daran nicht beteiligt gewesen war.
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