: Vorzeitige BVG-Teileröffnung?
■ Bauverwaltung möchte bereits ab Mai 1993 Züge auf Ost-West-Linie 2 fahren lassen
Berlin. Die Senatsverwaltung will schon im Mai 1993 eine Wiederaufnahme des Zugbetriebs auf der U-Bahn-Linie 2 zwischen den Bahnhöfen Mohrenstraße und Potsdamer Platz. Nach den bisherigen Überlegungen sollte die U-Bahn von Pankow über den Potsdamer Platz gleich bis Ruhleben in einem Stück weitergeführt werden, wenn die Netzlücke zwischen Mohrenstraße und Wittenbergplatz geschlossen ist. Die dafür notwendigen Arbeiten können aber erst Ende 1993 beendet werden.
Eine vorgezogene Inbetriebnahme der U-Bahn vom Ostteil bis zum Potsdamer Platz hätte den Vorteil, daß es für die Fahrgäste dann eine Umsteigeverbindung in die S-Bahn-Linien 1 und 2 gebe, sagte Steffen John aus der Bauverwaltung. Auch die BVG sei deshalb daran interessiert.
Augenblicklich würden in Gesprächen mit der BVG die Voraussetzungen dafür geprüft, daß die U-Bahn eher zum Potsdamer Platz fahren kann: Einmal muß in dem Ost- West-Abschnitt von der Mohrenstraße die Bahnstromversorgung sowie die Zugsicherung an die BVG- Technik angepaßt werden. Des weiteren muß die vorgesehene Wagenaufstellanlage in Pankow erst fertiggebaut sein, weil nach dem Zusammenfügen der Netze eine andere Abstellmöglichkeit wegfällt.
Damit die Züge der BVG von Pankow nach Ruhleben gelangen können, wird auf der Linie 2 zur Zeit der Streckenabschnitt zwischen Alexanderplatz und Mohrenstraße saniert. Bis zum 2. Oktober fährt dort keine U-Bahn. Ab dem Oktober den Streckenausbau dann beschleunigt fortzusetzen biete sich zeitlich und von der Kapazität der Gleisbaufirmen her förmlich an, so Steffen John.
Für einen Bahnhof »Hafenplatz« zum Anschluß des südlichen Bereichs des Potsdamer Platzes hätten sich die Planer Verkehrssenator Haases »eigentlich viel zu spät« entschieden, kritisierte der Mitarbeiter aus der Bauverwaltung. Da der Bahnhof am vorgesehenen Standort eine ebene Lage der Gleise erfordert, mußten fix und fertige Pläne extra geändert werden. Auch die laufenden Streckenarbeiten kamen folglich ins Stocken. Beim Bau sind zudem vermeidbare Mehrkosten programmiert. Wann die Station finanziert werden kann, steht nämlich in den Sternen. Angedacht ist der Bahnhofsneubau irgendwann nach 1993, wenn die Zugverbindung von Pankow nach Ruhleben längst eröffnet ist. thok
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen