: UNTERM STRICH
In der amerikanischen Bundeshauptstadt Washington sind vom 23.Mai bis 5.Juli zwei Ausstellungen aus Berlin zu sehen. Die Corcoran Gallery zeigt unter dem Titel „Interface — Berlin Art in the Nineties“ zeitgenössische Kunstwerke aus den Bereichen Fotografie, Installation, Skulptur und Malerei. Das National Building Museum dokumentiert mit der Ausstellung „Images of a City — Five Photographers from Berlin“ die Spuren und Narben von 40 Jahren Teilung im Stadtbild. Beteiligt sind drei Fotografen aus dem Westteil und zwei aus dem Ostteil Berlins.
Die an „Interface“ beteiligten Künstler wollen nach Angaben des Veranstalters, des Museumspädagogischen Dienstes Berlin, deutlich machen, „daß der Abschied vom ,Mythos Berlin‘ und der ,splendid isolation‘ der Halbstadt vollzogen ist“. Beteiligt sind unter anderen Else Gabriel, Raffael Rheinsberg, Thomas Florschuetz und Georg Zey. „Interface“ wurde zusammengestellt, weil die Übernahme von „Interferenzen“ (zuvor in Riga und St. Petersburg) sich als unmöglich herausgestellt hatte. „Interface“ ist eine dichte und sorgfältig konzipierte Ausstellung, die wahrscheinlich die Berliner Kunstszene viel deutlicher repräsentiert als „Interferenzen“, das gleichzeitig eine Rückschau auf die Nachkriegskunst gewesen war. Die Corcoran Gallery war wegen der schwankenden Haltung ihrer damaligen Direktoren im Streit um die Retrospektive Robert Mapplethorpes vor drei Jahren in eine Krise geraten.
Das Picasso-Gemälde „L'hidalgo aux Colombes“, das Anfang März aus den Räumen der Sophia-Antipolis-Stiftung bei Antibes gestohlen worden war, ist am Mittwoch in einer privaten Garage in Le Cannet an der Riviera wiedergefunden worden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, wurden die fünf mutmaßlichen Täter festgenommen. Der Chef der Bande, der ehemalige Nachtwächter der Stiftung, hatte vergeblich versucht, das Bild im geschätzten Wert von vier Millionen Franc (1,2 Millionen Mark) zu veräußern, und es während der Suche nach Käufern in der Garage der Hehler gelagert. Das nicht signierte Picasso-Werk hatte die Witwe des Malers, Jacqueline Picasso, Anfang der 80er Jahre der Stiftung zur Erweiterung ihrer Sammlung geschenkt. Es befand sich ohne besonderen Schutz in einem Konferenzsaal.
Das Londoner Auktionshaus Sotheby's wird am 8.Juli ein Bild von Rembrandt aus britischem Privatbesitz versteigern (wir berichteten über die vergeblichen Versuche der britischen Regierung, „nationale Kunstschätze“ für England zu sichern). Das Gemälde mit dem Titel „Porträt des Johannes Uyttenbogaert“ aus dem Jahr 1653 hing bis vor kurzem im schottischen Schloß des Earl of Roseberry. Der Wert des Bildes ist mit drei Millionen Pfund (fast neun Millionen DM) angesetzt. Sotheby's Konkurrent Christie's hatte allerdings mit seinem Rembrandt „Daniel und Cyrus vor dem Abbild des Bel“ am 15.April wenig Erfolg, da das Bild nicht verkauft wurde.
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