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Nordkorea baut Atombombenfabrik

■ Inspektoren der IAEO entdecken den weit fortgeschrittenen Bau einer Wiederaufbereitungsanlage, der als radiochemisches Labor deklariert war

Peking/Seoul (afp) — Nordkorea baut derzeit eine Anlage zur Produktion von nuklearen Brennstoffen, die zum Bau von Atombomben geeignet ist. Dies berichtete der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Hans Blix, am Samstag in Peking. „Wenn das Werk fertiggestellt und in Betrieb ist, würde es in unserer Terminologie sicherlich eine Wiederaufbereitungsanlage genannt werden“, sagte Blix. Der Generaldirektor der IAEO hatte eine sechstägige Inspektionsreise zu nordkoreanischen Atomanlagen unternommen. Er kündigte an, daß seine Organisation „innerhalb der nächsten Wochen“ eine Gruppe von Inspektoren nach Nordkorea schicken werde. Der südkoreanische Außenminister Lee Sang Ock sagte unterdessen, es sei eine „klare Verletzung“ des Abkommes der beiden koreanischen Staaten über die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone, wenn Nordkorea tatsächlich an einer Wiederaufbereitungsanlage arbeite. Die im Bau befindliche Anlage sei 1990 getestet worden und habe dabei eine winzige Menge Plutonium produziert, die jedoch bei weitem nicht ausreiche, um eine Bombe zu bauen, berichtete Blix. Das in Yonbyong gelegene Werk war in einer Liste mit Atomeinrichtungen, die Nordkorea der IAEO am 4.Mai übermittelt hatte, als radiochemisches Laboratorium bezeichnet worden. 80Prozent der technischen Einrichtung dieser Anlage seien bereits fertiggestellt, 40Prozent der Ausrüstung sei bei seinem Besuch vorhanden gewesen, sagte Blix weiter. Vertreter Nordkoreas hätten ihm versichert, daß das Werk nur friedlichen Zielen diene. Ihm sei gesagt worden, daß mit dem nuklearen Brennstoff-Kreislauf die Wiederaufbereitung angestrebt werde, um Plutonium und Uran für eine mögliche Verwendung in einem Brutreaktor zu erhalten. Blix kündigte die Entsendung einer Gruppe von IAEO-Inspektoren „innerhalb der nächsten Wochen“ nach Nordkorea an, die weitere Untersuchungen an den Atomanlagen vornehmen solle. Nach amerikanischen Geheimdienst-Erkenntnissen versucht Nordkorea in dem 90Kilometer von der Hauptstadt Pjöngjang entfernten Ort Yongbyong, eine Atombombe zu bauen. Nordkorea, ein Unterzeichnerland des Atomwaffen- Sperrvertrages, hatte sich bis zum April gegen eine Kontrolle durch Inspektoren der IAEO gesträubt. Am 4.Mai hatte das kommunistische Land der IAEO eine Liste seiner Atomanlagen übergeben, auf der 13 zuvor unbekannte nukleare Einrichtungen aufgeführt waren.

Der südkoreanische Außenminister Lee sagte, die Vereinbarung über eine atomwaffenfreie Zone zwischen den beiden Staaten sehe vor, daß weder der Norden noch der Süden im Besitz von Wiederaufbereitungs- oder Urananreicherungsanlagen sein dürfe. Darüber hinaus dürften sie nukleare Waffen weder besitzen noch bauen.

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