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VATERMÖRDERIN IN FRANKREICH FREIGESPROCHEN

Vom Naziterror befreien

Douai (ap) — Ein Jugendgericht in der nordfranzösischen Stadt Douai hat am Montag eine 19jährige Frau freigesprochen, die ihren rechtsradikalen Vater mit zwei Schüssen aus einem Gewehr im Schlaf getötet hatte. Die zur Tatzeit am 18.Juli 1989 noch Minderjährige hatte damit nach eigenen Angaben ihre Familie von dem „Terror“ des Vaters befreien wollen.

Das Gericht folgte mit der Entscheidung dem Antrag der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft hatte eine zwei- bis dreijährige Haftstrafe beantragt, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollte. Wie die Verteidigerin der lediglich mit ihrem Vornamen Ida genannten jungen Frau am Montag vor der Presse mitteilte, hatte der Vater die Familie mit seinen rechtsradikalen Erziehungsmethoden terrorisiert. Unter anderem soll der zur Mordzeit 42 Jahre alte Jean- Claude B., der örtlicher Vertreter einer Neonazigruppe mit dem etwas bizarren Namen Französisch-Europäische Nationalistische Partei war, seine Kinder militärischem Drill unterworfen, sie im Gebrauch von Waffen unterrichtet und ihnen aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ vorgelesen haben.

Außerdem habe er die Familienangehörigen ständig mit Folter bedroht, wenn sie ihm nicht den Aufenthaltsort seiner ältesten Tochter verrieten, von dem er glaubte, daß sie ihn vor ihm geheim hielten. Die ältere Schwester Idas war mit ihrem Freund durchgebrannt. Ida, die eine einjährige Tochter hat, lebt seit der Tat in einem Heim für Kinder aus zerrütteten Familien.

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