: NEU IM CINEMA: Lesbisch-schwule Reihe Das Kino der speziellen Lust
Im populären Film kommen die Schwulen fast ausschließlich als Bad Guys oder lächerliche Karikaturen vor. Lesbische Liebe wird kaum gezeigt — da ist es ganz natürlich, wenn unabhängige FilmemacherInnen versuchen, ein Kino gegen diese Klischees und mit einer eigenen Ästhetik zu machen. Bis vor kurzem war in einer Filmreihe über dieses Genre zumindest ein Werk des Veteranen Rosa von Praunheim obligatorisch, aber der ist jetzt wohl endgültig in der Scene abgemeldet. Bei der Reihe „Pink Party goes Movie“ wurde gerecht geteilt: drei Filme für die Schwulen, drei für die Lesben. Heute um 22.45 Uhr läuft der lesbische Vampirfilm Because the Dawn der Amerikanerin Amy Goldberg zusammen mit ihrem Kurzfilm Commercial for Murder. Am Freitag ist um 18.45 Uhr Verführung : die Grausame Frau von Elfi Mikesch und Monika Treut zu sehen: ein Spiel mit masochistischen Phantasien, von dem H. C. Blumenberg schrieb: „Aufregenderes, subversiveres, seltsameres Kino wird man so bald bei uns nicht mehr zu sehen bekommen.“
Die Filme über schwule Lust sind dagegen erstmal recht ordentlich und konventionell. Coming Out (Sa. 18.45) war 1989 der erste (und letzte) Defa-Spielfilm über Homosexualität, sehr gut gemeint und sympathisch, aber mehr halt auch nicht. Am Sonntag um 13.00 Uhr ist der Dokumentarfilm The Times of Harvey Milk zu sehen: die Geschichte eines schwulen Beamten in San Francisco, der sich zu einer charismatischen Leitfigur der homosexuellen Bewegung entwickelte, bis er 1978 ermordet wurde.
Kamikaze Hearts von Juliet Bashore (Sonntag 18.45) portraitiert die Liebesbeziehung zweier Frauen, zweier Pornodarstellerinnen. Die Grenzen zwischen Inszenierung und Dokumentation, Pornographie und ambitioniertem Undergroundfilm verschwimmen. Der Film ist „schonungslos und ehrlich. Beim Zuschauer erzeugt er neugieriges Interesse und Verstörtheit“, schrieb Beate Ostermann.
Vom Sonntag bis Dienstag ist jeweils um 22.45 Uhr Die Tuntenrolle zu bewundern: 8 schwule Kurzfilme aus Deutschland, den USA und Australien u.a. mit Titeln wie „Dirnenschicksal“, „Die tödliche Ingrid“ oder „Der Innenausstatter, der aus der Hölle kam.“ Wilfried Hippen
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